M. Ward ist eine Art Künstler, der einfach immer etwas zu machen scheint. Er scheint immer eine Platte herauszubringen und die schiere Tiefe seiner Diskographie kann für Unvorbereitete atemberaubend sein. Kurz gesagt: der Mann ist ein Arbeitstier. Und er hat mit einer unglaublichen Anzahl von Menschen zusammengearbeitet: Mavis Staples, Jenny Lewis, Norah Jones, Cat Power, Neko Case, Lucinda Williams und Peter Buck. Es sind einige unter vielen. Er ist auch die eine Hälfte des Twee-Pop-Duos She & Him und der Folk-Supergruppe Monsters Of Folk. „Migration Stories“ ist sein 10. Album und für diese Sammlung zog er nach Quebec, Kanada, um mit drei der unzähligen Mitglieder von Arcade Fire zusammenzuarbeiten: Tim Kingsbury, Richard Reed Parry und Produzent Craig Silvey. Ward dazu: “some records are… self-fulfilling prophecies – visualising change to wish something into being. Those records inspired this one.”
Ward’s Stimme war schon immer eines seiner größten Stärken. Sie kann schleichend, schwül, klar, sexy und aufrichtig sein. Während die Erzählung des Albums zusammenhängend ist, sind die Gesamtinhalte äußerst vielfältig. Von der Synth-Single „Unreal City“ über das Instrumental „Stevens Snow Man“ bis hin zu seinem Cover der Cowboy-Ballade „Along the Sante Fe Trail“ bietet Ward den Hörern eine Reihe verschiedener Sounds. Die resultierende Platte klingt so elegant und professionell wie jedes Indie-Rock-Album, ohne dabei Ward’s akustisch angetriebene, zwielichtige Melodien zu opfern. „Migration of Souls“ eröffnet die Platte mit vertrauten, wärmenden Gitarrentönen, gepaart mit Ward’s einzigartig trägen und dunstigen Gesängen, die dazu dienen, eine verträumte Eröffnungsklanglandschaft zu schaffen.
„Heaven’s Nail and Hammer“ verfolgt dann einen anderen Ansatz und obwohl wir immer noch in eine Decke aus Akustikgitarre und klassischem Twang gehüllt sind, werden wir auch mit bluesigen Gitarren und Rhythmen behandelt, die um die Melodie tanzen. Die Anwesenheit von Richard im Studio fühlt sich lehrreich an, da die warmen, dunstigen Melodien und der geschmackvolle Einsatz von Synthesizern (insbesondere im angesprochenen „Unreal City“) an seine eigene zweiteilige Solo-Veröffentlichung „Quiet River of Dust“ erinnern. „Migration Stories“ ist ein leichtes Album – aber ein vollendetes Projekt. Ward und seine Arcade Fire-Kollegen haben mit etwas Nostalgie ein beruhigendes Gefühl von Wärme geschaffen.