LUMP ist ein wahres Zusammentreffen kreativer Köpfe mit strikter Aufgabenverteilung – Mike Lindsay gestaltet die Instrumentalstücke, während Laura Marling Gesang und Texte liefert.
Als Laura Marling und Tunng’s Mike Lindsay LUMP gründeten, war das Ergebnis der Klang zweier Künstler, die sich gegenseitig in seltsame neue Richtungen drängten und das Fehlen eines Regelwerks ausmachten. Während ihr selbstbetiteltes Debütalbum von 2018 gleichermaßen faszinierte und beeindruckte, hätte man erwarten können, dass sich die beiden, insbesondere da Marling dann an ihrem siebten Soloalbum „Song For Our Daughter“ arbeitete, die Hände schütteln und LUMP als esoterische Karriere-Fußnote hinter sich lassen würden. LUMP ließ jedoch viel Raum für eine weitere Expansion in wildere und noch bombastischere Stile, und Marling fand während ihrer Solo-Album-Sessions Zeit, sich mit Lindsay zu treffen, um noch weiter in ihren Kaninchenbau zu reisen.
Die Ergebnisse auf LUMP’s zweitem Album „Animal“ sind größtenteils einfach umwerfend. Mit Lindsay’s H949-Pitch-Shifter, der die Arrangements antreibt, locken uns seltsame Elektronik und dunstige Holzbläser in „Bloom At Night“, wo Marling warnende Töne erklingen lässt. „I predict that this affliction lasts for life“, singt sie und setzt mit düsterer Vorahnung die warme Weisheit von „Song For Our Daughter“ aus dem letzten Jahr fort. Zu den weiteren frühen Album-Highlights zählt die triefende Atmosphäre von „Red Snakes“, das auf einem von Marling’s Erkundungen in der Psychoanalyse inspirierten Album sie von ihrer sympathischsten Seite zeigt.
Und während „Gamma Ray“ und „Phantom Limb“ Titel mit Songs von Indie-Rock-Titanen gemein haben, sind es die Strophen des energiegeladenen „We Cannot Resist“, die alleine schon gut als Daseinsberechtigung des gesamten Albums dienen könnten. Der Song stellt damit den belebendsten Auftritt der zweiten Hälfte des Albums dar, obwohl das abschließende „Phantom Limb“ ebenso fesselnd ist. „Animal“ ist der Sound von Marling und Lindsay, die sich wieder in die Musik verlieben, und man kann nicht anders, als von dieser Begeisterung mitgerissen zu werden. Nachsichtig im Design, aber voller Fantasie, braucht es ein paar Hören, bis die Diamanten des Langspielers wirklich glänzen, aber wenn sie es tun, leuchten sie strahlend hell.
