Little Dragon – Ritual Union

ElectronicPopSynth Pop, VÖ: Juli 2011

Ich mag elektronische Musik. Gute elektronische Musik. Ich mag The Knife, liebe das neue Album von Architecture in Helsinki und hörte nicht selten Hot Chip bis tief in die Nacht. Und irgendwo zwischen The Knife and Architecture in Helsinki befinden sich Little Dragon. In der Pressemitteilung beschreibt das Quartett Ihre Musik als, „R&B, new wave, electronica and experimental pop.” Und wenn die Musik spielt, erklingen exakt diese Klänge. Vielleicht interessiert es euch zu wissen, dass Little Dragon einst in einer Göteborger Kunst Kommune, genannt Seal Colonie, lebte und das drei von ihnen – Schlagzeuger Erik Bodin, der Bassist Fredrik Källgren Wallin und Keyboarder Håkan Wirenstrand – mit einem Reggae-Sänger namens Maddox durch Äthiopien und Uganda tourten (Reggae ist zum Glück nicht herauszuhören). Ja jedes Detail über Little Dragon verdient seine berechtigte Aufmerksamkeit. Und nun ist die schwedische Elektronik-und Synth-Pop-Band Little Dragon also mit ihrem dritten Studioalbum ‚ Ritual Union ‚ zurück und präsentieren uns im Titelsong und Opener einen ganz faszinierenden Start. Der Auftakt folgt [und weitgehend gesichert] mit kribbelnden Gitarrenakkorden, Snare-Sounds, scharfen Trommelschlägen und elektronischen Melodien.

‚ Ritual Union ‚ bietet eine reichhaltige Kulisse für den eindringlichen ätherischen Gesang von Yukimi Nagano und deren überzeugende Texte. Wir erleben glitzernde Sound-Designs und verträumte Anleihen zum Jazz. Keinen Weg zurück bietet einem ‚ Brush the Heat ‚ mit fesselnden Backing Vocals nach rund 5 Sekunden und dem anschließenden hämmernden Schlagzeug. ‚ Ritual Union ‚ irrt jedoch dabei keinen Zentimeter von der bewährten Formel ab: Die Band schien darauf bedacht, Erforschung, Nutzung und Darlegung der Vorzüge in die Hände der eigenen Kompetenz zu legen. Anders dagegen das alleinstehende Stück ‚ Shuffle A Dream ‚, das in eine Electro-Pop-Box fällt und dort auf elektronische Synthesizer-Akkorde, Basslinien und einladende Vocals gebettet wird. Die subtile und zarte Weise, in der ‚ Shuffle A Dream ‚ in ‚ Please Turn ‚ gleitet (man wird den Übergang beim ersten Mal nicht bemerken) ist äußerst exquisit.

Schlussendlich sind die exzellenten Rohstoffe vorhanden: bestechende Melodien, kluge Dancefloor-Kracher und der unbestreitbare Reiz einer halb-japanischen und halb schwedisch-amerikanischen Sängerin, die wie ein gefallener Engel singt. Dazu sind alle Tracks eng miteinander verbunden, es herrscht tiefer Zusammenhalt, so dass es nicht selten den Eindruck erweckt, man höre gerade eine „Little-Dragon-Musik-Session“. Das schöne zum Schluss: Ist der letzte Track ‚ Seconds ‚ erreicht, gibt es einen nahtlosen Übergang zum Opener. Kein Frage, mit ‚ Ritual Union ‚ stehen die Little Dragon’s an der Spitze ihres Fachs.

9.5