Lily Konigsberg – Lily We Need to Talk Now

Indie PopIndie Rock, VÖ: November 2021
Kaum eine beherrscht die zweiminütigen Popsongs in all seinen Formen so sehr wie LILY KONIGSBERG.

Lily Konigsberg ist eine der vielen zeitgenössischen Songwriterin, die den zu seiner Zeit unterschätzten Arthur Russell als Leitfigur sehen. Auf „Hark“ fügt sie Texte aus Russell’s „The Letter“ ein, während sie über die Kämpfe und Freuden des kreativen Prozesses nachdenkt. Ähnliche Ziele verfolgt Konigsberg mit ihrer eigenen Musik, die introspektiv und warmherzig und konsequent erfinderisch ist. “I hate that I belong to a sound that needs my help or else it will die,” singt sie auf „Hark“. “I have every idea,” klagt sie, sicherlich ein wenig augenzwinkernd. Aber was Konigsberg’s Musik so fesselnd macht, ist ihr Ehrgeiz und diese pure Ideenfülle. 

„Lily We Need to Talk Now“ sitzt in einem Grenzraum voller Verzauberung und Post-Grunge-Ästhetik und öffnet die Tür zu einer neuen Welle trauriger Mädchenmusik. Meisterhaft chaotisch in einem authentischen Lo-Fi-Stil, fühlt sich diese LP wie ein experimentelles Portfolio an, das ihre unterschiedlichen stilistischen Fähigkeiten veranschaulicht. „Lily We Need to Talk Now“ zeigt auch einen formwandelnden, leise gesprochenen Indie Pop, der mehr mit Frankie Cosmos und Amy O als mit ihrer Band Palberta gemein hat, ohne sich vollständig auf klare Pop-Formen festzulegen.

Beispiele dafür finden sich in schwungvollen, eingängigen Songs wie „That’s the Way I Like It“, dem schlendernden „Roses, Again“ und dem grungigeren „Proud Home“. Dazwischen finden sich breitgefächerte Produktionen wie das teils blecherne Instrumental „Goodbye“, das rockende“Bad Boy“, der Flöte-und-Bongos-unterstützte Disco-Funk-Song „Alone“ und das atmosphärische Klagelied „Don’t Be Lazy with Me“. Letzteres ist ohne Schlagzeug und besteht hauptsächlich aus wellenartigen Oktavtönen, einem funkelnden Klavier und Hörnern.

„Lily We Need to Talk Now“ untersucht die Phasen der Trauer, die einen Herzschmerz begleiten – und den Ansturm aufregender Dinge, die als nächstes kommen.

7.0