Liars – The Apple Drop

Rock, VÖ: August 2021
Als wiederbelebte Rückkehr zeigt THE APPLE DROP, dass die LIARS ihre Musik immer noch neu erfinden und die Hörer überraschen können.

Zusammen mit einer kleinen Handvoll Mitarbeiter – dem ehemaligen High Places-Mitglied Mary Pearson Andrew, dem Avantgarde-Jazz-Schlagzeuger Laurence Pike und dem Multi-Instrumentalisten Cameron Deyell – gibt dies Andrew’s Liars zehntem Album einen umfassenden Rahmen. In den letzten 21 Jahren hat die Gruppe einen Sound entwickelt, der vollgestopft mit verdrehten Horror-Codierungen ist. „The Apple Drop“ unterstreicht dies perfekt. Die Musik explodiert nie in völligem Wahnsinn, sondern sprudelt langsam dahin und suggeriert, dass die Gewalt nur wenige Augenblicke entfernt ist. 

„The Start“ kriecht wie ein ausgefallener Arthropode dahin und dreht sich langsam in Richtung des digitalen Kollapses. Von hier aus geht die Platte in ähnlicher Weise weiter. „Slow and Turn Inward“ und „Big Appetite“ locken uns tiefer in die Dunkelheit. Tremolo-gefärbte Gitarren und pulsierende Elektronik verschmelzen und deuten auf einen unsichtbaren Wahnsinn hin, nach dem wir uns so sehnen. Obwohl diese Songs im Vergleich zum Rest relativ unkompliziert sind, bleibt ihr Engagement für kunstvolle Klänge auf „The Apple Drop“ stark. 

Die Momente, in denen Andrew seine Mitarbeiter geschickt einsetzt, gehören zu den besten: „My Pulse to Ponder“ kommt dabei einem der Art-Punk-Wutanfälle des Projekts am nächsten. „Sekwar“ ist ebenfalls einer von vielen Höhepunkten. Es beschwört die verschwommene Mischung aus Selbstzweifel und Trotz herauf, die Liars immer so brillant auf unzählige verschiedene Arten zum Ausdruck gebracht haben. Die rockigeren Songs haben einen vagen Hauch von Faith No More’s tiefsten Einschnitten oder sogar dem schlingernden Noir-Rock von Tomahawk

Die meisten Vergleiche sind jedoch zwecklos, wenn es um die Liars geht, weil sie dazu neigen, nicht wie jeder andere auf der Erde zu klingen. Insgesamt ist dieses neue Kapitel in der faszinierenden Geschichte von Liars vielleicht das am leichtesten verdauliche seit Jahren, da es viele lobenswerte Qualitäten verschiedener Kapitel der Bandkarriere vereint. Es zeigt aber auch, dass die Liars ihre Musik immer noch neu erfinden und uns Hörer überraschen können.

7.5