Liam Payne hat seit 2010 einen langen Weg zurückgelegt, als er als Teenager bei The X Factor mit einer gigantischen Interpretation von „Cry Me A River“ rockte. Payne wurde Mitglied von One Direction – einer der erfolgreichsten Boybands der Welt – und wuchs im Rampenlicht auf. Nachdem die Band 2016 eine unbestimmte Pause eingelegt hatte, folgten in den darauffolgenden Monaten eine Handvoll Singles, die alle auf diesem Album zu sehen sind. Dies ist der erste umfassende Einblick in seine Arbeit: Liam Payne hat es zuvor als „Playlist-Album“ bezeichnet, das seinen unterschiedlichen Geschmack demonstrieren soll.
Oft klingt „LP1“ wie ein kommerzieller Schnellschuss zu Weihnachten. Das ist nicht unbedingt eine schlechte Sache, aber dieses Album konzentriert sich oft so darauf, jedes Kontrollkästchen zu aktivieren, dass es vergisst, wie man Spaß hat. Die vorherige Single „Stack It Up“ ist ein herausragender Hit, kommt aber auch wie „Shape of You“ zu glatt, zu muskulös und zu synthetisch daher. Auch der mühsame Versuch, Payne als sexuelle Piranha darzustellen, gelingt nur bedingt, wenn er auf „Hips Don’t Lie“ auf die Leistengegend einer Frau starrt, während sie tanzt und er sie davor warnt, nicht seine Zeit zu verschwenden. “I hope your hips don’t lie unless they’re lying with me“.
Insgesamt sind es gefühlt in zufälliger Reihenfolge aneinander gereihte Songs, die mit wenig Humor, Herzblut oder irgendetwas Menschlichem ausgestattet wurden. Letztlich zeigt „LP1“ zwar eine erwachsenere Seite des ehemaligen One Direction-Mitglieds, aber es bleibt dennoch ein schreckliches (=kommerziell effektives) Pop-Album, dass uns nicht viel über Liam Payne zu erzählen hat.