Ladybug Transistor – Clutching Stems

Indie Rock, VÖ: Juni 2011

Man mag nicht glauben wie unaufhaltsam die Zeit an den Augen vorüberzieht, doch sind bereits vier Jahre vergangen, seit Schlagzeuger San Fadyl gestorben ist und vier Jahre, seit Ladybug Transistor mit ‚ Clutching Stems ‚ nun ein neues Album veröffentlichen. Und manchmal ist es ein unvermeidlicher Fehler, wenn sich das persönliche Leben der Musiker in Ihren Songs widerspiegelt, doch im Fall des gleichnamigen Openers war es unmöglich das tiefe Gefühl von durchdringenden Verlust zu ignorieren. Es war dennoch die richtige Entscheidung und blickt man auf die musikalischen Ausläufer von ‚ Clutching Stems ‚, öffnet sich der Track mit den üblichen Eingänigkeiten von Gary Olson zwischen frühen 80er New Wave und späten 60er Sunshine-Pop. Vielleicht hat sich darunter auch ein verstärktes Gefühl der Melancholie eingeschlichen, wenn Olson darüber in Momenten wie, „it’s all coming apart” singt. Es ist das siebte Studioalbum von Ladybug Transistor, zehn Songs die Stolz Ihre Indie-Pop-Einflüsse auf Ihrem Ärmel tragen. Auf dem jüngsten Werk rekrutierte die Band aus Brooklyn Musiker wie Mark Dzula, Eric Farber und Michael O’Neil.

Kombiniert wurde das mit den bestehenden Mitgliedern um Frontmann Gary Olson, Kyle Forester und Julia Rydholm. Herausgekommen ist im Gegensatz zu den polierten und kohärenten Vorgänger, mit ‚ Clutching Stems ‚ eine Reihe von Demos, die auf verschiedene Wege der Band hinweisen und sich mehr wie eine hastig zusammengeschusterte Sammlung anhören (man beachte die kurze Laufzeit von 34 Minuten) als ein Album im eigentlichen Sinne. Wie bereits erwähnt, entfaltet sich die Platte besonders in der Ästhetik des 80er Jahre New Wave und zeigt das sehr überzeugend im markanten Songwriting zu ‚ Light On The Narrow Gauge ‚ und ‚ Breaking Up on the Beat ‚. Zugleich deutet der klarste Bezugspunkt dabei unmissverständlich auf The Smiths. Leider sind mit ‚ Clutching Stems ‚ auch der reiche Klang und die engmaschigen Darbietungen verloren gegangen. Aber trotz der glanzlosen Produktion und dem Mangel an starken Songs, bleibt das Album nicht nur eine leblose Büste. Olson schüttelt noch so manches Highlight wie ‚ Oh Cristina ‚ und ‚ Caught Don’t Walk ‚ aus der Hüfte.

Die dazugehörigen Arrangements sind einfach und effektiv, sitzen an der richtigen Stelle und die Tonhöhe bietet perfekte Melancholie und melodramatische Romantik. Am Ende ist ‚ Clutching Stems ‚ eine Indie-Pop-Platte, die den Augenkontakt meidet und weniger eine Offenbarung, als vielmehr die Sehnsucht nach der süßen Stabilität ist…

6.3