Das Albumcover von TROUBLE IN PARADISE zeigt sie auf der Motorhaube eines Oldtimers an einem lebhaften Strand sitzend, überragt von einer modernen Eigentumswohnung. Sie kleidet sich in die Rolle eines Don Johnson-Looks und strahlt das Aussehen einer Detektivin aus. Dies ermöglicht uns darüber nachzudenken, wie großartig die Zeit und der Stil waren und wie klassisch er all die Jahre geblieben ist. LA ROUX wird immer ausgefallen bleiben und der Musikszene etwas geben, was wir vielleicht nicht erwarten.
Das neue Album „Trouble in Paradise“ gibt allein mit dem Cover den Ton für die musikalische Ästhetik des Albums an; Elektronischer Pop der 80er, mit den dazu passenden kräftigen chromatischen Farben. Die Aufnahmen zu „Trouble in Paradise“ begannen bereits 2012, in denen sich La Roux dazu entschied, eine abgeschwächtere Synthpop-Version ihres selbstbetitelten Debüts von 2009 in Angriff zu nehmen. „Uptight Downtown“ ist die zweite Single des Albums und gleichzeitig das eröffnende Stück auf „Trouble in Paradise“, das eine sehr fröhliche Atmosphäre im Stil der 80er mit den dazugehörigen Synthesizern verbreitet. Zusammen mit den Texten des Songs lässt La Roux die Temperaturen des Publikums steigen und entfacht mehr Vorfreude auf den Rest des Albums. Der dritte Song und die letzte Single „Kiss And Tell“ folgt dem 80er-Thema und fügt eine Idee hinzu, die derzeit sehr beliebt ist; aus der eigenen Hülle herauskommen und erforschen, wer man ist.
Die Musik auf „Trouble in Paradise“ atmet mehr als auf ihrem Debüt, mit langsameren Tempi und weniger Betonung auf dem vakuumversiegelten Sound der Elektronik – eine Erinnerung daran, dass Funk von Menschen gemacht wurde, bevor sie die Maschinen hatten, um den Funk für sie machen zu lassen. Auch Jackson hat sich etwas gelockert. Wir hören nicht länger die gereizte Pixie-Routine von „Bulletproof“, ihre Darbietung ist sowohl schwül als auch ängstlich geworden und versteift sich mitten in Zeilen über sexuelle Neugier, bevor sie ins Vibrato verfällt. Es klingt alles wie eine Katastrophe, die darauf wartet, angehört zu werden, was das Hören zu einer ziemlich verblüffenden Erfahrung macht. Es ist nicht nur so, dass „Trouble in Paradise“ ein besseres Album ist als ihr Debüt – dieses Album enthielt viele großartige Songs, nicht zuletzt den Chartstürmer Bulletproof – aber es besitzt einen Sound, der in seiner Nachbildung der frühen 80er so obsessiv ist, dass es an Parodie grenzt.
„Sexotheque“ ist bei weitem der große Ausreißer des Album. Man vermisst die Tage, an dem Künstlerinnen Popsongs über komplizierte sexuelle Situationen sangen, ohne es auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen. Heutzutage liefern nicht viele Popkünstlerinnen schmutzige Sexlieder für Erwachsene. Lady Gaga hat es auf ihrem letzten Album mit „Sexxx Dreams“ gut gemacht, aber die meisten modernen Sängerinnen werden einfach im Namen der Kunst sexualisiert, nicht als sexuell gefeiert. Es ist erfrischend zu sehen, wie La Roux im Jahr 2014 „Erwachsenen-Sex-Pop“ mutig wiederentdeckt hat. Ja, Sex-Pop für Erwachsene ist ein Genre – eines, das noch weiter erforscht werden möchte. Und ohne den Schlusssong „The Feeling“ hätte La Roux eine solide Sammlung von Pop für Erwachsene abgeliefert, die mit einigen herausragenden Songs übersät ist.
Dieser letzte Track ist jedoch so unhörbar, dass er tatsächlich so weit geht, dass er einem etwas von dem Vergnügen nimmt, das sich in den vorausgegangenen Songs angesammelt hat. Trotz dieses Fehltritts fühlt sich „Trouble in Paradise“ wie eine sichere Platte an, kalibriert für den Komfort eines imaginären Publikums, das am besten funktioniert, wenn es fast unsichtbar wird.