Kim Gloss – Rockstar

Pop, VÖ: Juni 2011

Es stand im Text geschrieben: „Kim Gloss, dass ist die 18-jährige Hamburgerin Kim Debkowski“. Aja denkt man sich nun. Mit 18 Jahren und schon ein eigenes Album? Hier wurde nachgeholfen. Und tatsächlich: „Obwohl sie in der siebten Staffel von DSDS vom Publikum aus 35.000 Teilnehmern schon zur besten weiblichen Teilnehmerin auserkoren wurde…“. Und so weiter. Ich ergebe mich nun auch freiwillig in den strafenden Blicken der mitverfolgenden Zuseher dieser Sendung. Ich hatte bis vor einigen Wochen keine Ahnung woher Kim Gloss kam und warum dieses junge Mädchen nun ein Album veröffentlichten muss. Aber anscheinend war ich der einzig Unwissende unter vielen Menschen, die mit lauter Kehle im Intro ‚ Transformation Of Kim ‚ Ihren Namen riefen. Erst wurde eine gewisse Neugier in mir geweckt. Immerhin steht hier eine vermeindlich gutaussehnde junge Sängerin vor meinem geistigen Auge, mit schwarzem Haar und einer nicht geringen Menge Schminke im Gesicht. Aber sämtliche Überlegungen in dieser Hinsicht wurden brutal auf den Boden gehämmert, als das zweite Stück ‚ Rock Me Amadeus ‚ meine Gehörgänge erreichte und die Vermutung muss leider bestätigt werden.

Nicht nur der Titel wurde auf grauenvolle Art und Weise geschändet. Was würde Falco nur jetzt machen? Sich freiwillig noch ein paar Meter tiefer eingraben lassen? Geschmacklos? Ich argumentiere und rechtfertige meine Aussage mit dem dritten Stück ‚ Imma Be Your Girl ‚. Gibt es keinen Anstand mehr auf dieser Welt, dass Falco gleich im Anschluss mit diesen billigen Pop-Melodien und den tiefliegenden Texten auch noch das nachfolgende Elend bestaunen darf? Aber nur negative Aspekte bringen ist bei dieser Platte definitiv zu einfach. Es ist keine Herausforderung, deshalb der Versuch, positive Dinge aufzustöbern. Nach dem dritten Stück darf behauptet werden, stilistische Wechsel waren den Produzenten nicht vollständig fremd. ‚ Buddahs Delight ‚ erklingt auf weite Strecken recht ansehnlich und auch die Stimme von Kim zeigt charismatische Eigenschaften die überzeugen. Doch leider ist der Teil positiver Nachrichten damit auch wieder beendet.

Es folgt die obligatorische Ballade in ‚ Chatline ‚ (wichtig bei kommerziellen Platten: Balladen niemals nicht vergessen), danach geht es im ähnlichen Stil weiter und dürfte der jungen Sängerin ein paar neue Fans bescheren. Bietet das Album doch alles was dazugehört: Emotionen, eingängige Melodien, flache Strukturen, verständliche Lyrics, unkomplizierte Rhythmen. Ein kurzzeitiger Erfolg wird somit sicherlich erreicht, doch wie alles im Leben der DSDS Künstler – der Haltbarkeitswert zeichnet sich am nahen Horizont ab.

3.2