KEYS – Bring Me the Head of Jerry Garcia

Alternative RockRock, VÖ: Dezember 2019

Über zwei Tage im Resolven Miner’s Welfare Institut aufgenommen, fängt „Bring Me the Head of Jerry Garcia“ die Keys-Live-Energie ein, während es beständig nach neuem musikalischen Wortschatz forscht. Jede gespielte Note ist wichtig und bedeutsam. Dies ist das fünfte Album der Keys. Wer bisher der Band nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt hat, bekommt nun die Gelegenheit, diesen Fehler zu korrigieren. Das neue Album ist nicht nur eine Sammlung von Songs, die auf den Bühnen dieser Welt vorgetragen wurden, sondern auch ein kühner Neuanfang für die Band. Es sind die Vorhänge, die an einem kalten, frostigen Morgen zurückgezogen werden, um die Strahlen des exotischen, pulsierenden indischen Sommerlichts einzulassen und unsere müden Augen mit Staunen zu erfüllen.

 

Die Keys schlurfen subtil zwischen erdigem Garagenrock und abstrakten neo-psychedelischen Gipfeln umher, eindringlich, lebendig und temperamentvoll. Die Keys aus Cardiff können aber auch Musik machen, die aus den Lautsprechern quillt wie ein gebrochener Damm, dessen Fluten alles brutal in den Abgrund reißt. Es klingt wie ein Ort, an dem die Band kreative Freiheit fand. Die ungehinderten Gitarren von Matthew Berry und Gwion Ap Sion prägen die Songs. Davey Newington von Boy Azooga fügt stellenweise betonte Drums hinzu und sorgt an anderer Stelle für einen freilaufenden perkussiven Groove. Die Texte sind surreal und seltsam poetisch.

Die zwei eröffnenden Songs „Pussyfooting“ und „(Gareth Bale) Killed My Scene“ sind zwei brillante, rohe Soundskizzen. „Bad Penny“ ist dagegen ein wilder, ekstatischer Klangangriff und „Black and White“ wird von einem energiegeladen Groove getragen, der auf einem kantigen Beat basiert und letztlich zwischen lautstarken „Wah-Wahs“ zu Fall gebracht wird. Dies ist ein richtiges Album, das sofort melodisch wirkt und dennoch ein Dutzend aufeinanderfolgende Durchläufe benötigt, um all die Tiefen zu ergründen.

8.1