Joy Crookes – Skin

PopR&B, VÖ: Oktober 2021
Auf dem eindringlichen Debütalbum präsentieren 13 Songs JOY CROOKES nicht nur als Sängerin oder aufrichtige Texterin, sondern auch als das neue Gesicht des britischen Souls.

Das Debüt der im Süden Londons lebenden Sängerin Joy Crookes fühlt sich nicht an wie ein weiteres überstürztes Produkt der Hype-Maschine, sondern vielmehr nach einem reichhaltigen, abwechslungsreichen und durchdachten Werk, das hörbar von der Zeit profitiert, die es zum Atmen hatte. Nahe und berechtigte Vergleiche werden natürlich mit Amy Winehouse gezogen, aber die enthaltene Persönlichkeit, der politische Blick und die Ehrfurcht vor Sängerinnen wie Ella Fitzgerald und Nina Simone unterstreichen die unbestrittene Seelenhaftigkeit von Joy Crookes. „Skin“ ehrt ihr bangladeschisch-irisches Erbe und stellt diese Relevanz in den Mittelpunkt. 

Der Text des Titelsongs ist offensichtlich: „Don’t you know the skin that you’re given was made to be lived in? You’ve got a life. You’ve got a life worth living“. Crookes spendet Mut und bleibt trotz des Schmerzes optimistisch intim mit ihren federleichten Tönen, während sich orchestraler Soul-Jazz um sie herum webt. Später im Album wird ihre Haut in „Power“ zum Gegenstand einer politischen Erzählung, in der sie eine Ode an die weiblichen Figuren in ihrem Leben macht und gleichzeitig den Missbrauch von Autorität im aktuellen gesellschaftlichen Klima erforscht.

Telefonate, Lachen, Händeklatschen, Gesänge – Crookes bringt jede Menge flüchtige Momente ihres Alltags ein, um uns in ihre Welt zu ziehen. Auf dem einladenden „19th Floor“ singt sie über das Aufwachsen in London und wie sie sich unter den Lichtern der Stadt verändert hat. Die Details sind bildhaft und detailreich; Sie ist am glücklichsten, wenn sie “bopping down Walworth Road”, verstummt aber in einer späteren Zeile, wenn sie über die Sterblichkeit der Jugend nachdenkt: “Strip the life out of these streets/It’s a daylight robbery/You’ll never take the London out of me”.

Auf „Trouble“ führen Crookes‘ Auseinandersetzungen mit einem Familienmitglied zu der Erkenntnis, dass sie vom gleichen Standpunkt aus argumentieren. In einem fantastischen, beschwingten Refrain singt sie: „Birds of feather flock together/Your trouble’s the same as mine“. In dem bombastischen „When You Were Mine“ nimmt Crookes die Zuschauerperspektive auf ihren Ex-Liebhaber ein, der jetzt mit einem Mann zusammengezogen ist. Sie behält eine herzerwärmende Wertschätzung für diese neue Beziehung in einer Geschichte bei, die leicht hätte kitschig werden können: „Someone better look at me like that one day“. 

„Skin“ ist ein Triumph für Joy Crookes, die aus einer Vielzahl von Einflüssen und Geschichten schöpft, um ein Album zu erschaffen, das viel Potenzial zeigt. Sie hat eine starke musikalische Identität, eine markante Stimme und einige wichtige Botschaften aus den intimsten Ecken von Crookes‘ Leben.

9.5