Das Talent hinter WHAT WE CALL LIFE ist überwältigend. Abgesehen davon, dass JORDAN RAKEI ein begnadeter Musiker und Texter ist, hat er auch eine wunderschöne Stimme, gefühlvoll und mitreißend.
Das neue Album „What We Call Life“ stürzt direkt in das eröffnende Stück „Family“ ein. Vielleicht spiegelt das Eintauchen ins tiefe Ende die herausfordernden Erfahrungen und Erkenntnisse wider, die Jordan Rakei aus der Therapie gewonnen hat, die er 2019 begonnen hat. Es zeigt auch seine Fähigkeit, schwierige Erinnerungen – zum Beispiel die Scheidung seiner Eltern – in erstaunliche Musik zu verwandeln. Der in Neuseeland geborene Künstler, der heute in London lebt, verleiht dieser Single ein Gefühl der einsamen Angst – beeinflusst von der Distanz zwischen ihm und seiner Familie. Obwohl die Singles Höhepunkte von „What We Call Life“ sind, sind die anderen Songs genauso überzeugend. Der Titeltrack ist eine schimmernde, ätherische Ballade mit kryptischen, bewegenden Texten, die unter der wogenden Produktion schwelgt.
„Illusion“ ist ein leichter, betörender Midtempo-Synthpop-Song, der an den MTV-Pop der 80er Jahre erinnert. Und das düstere und stimmungsvolle „Brace“ ist eine dicke, knorrige elektronische Ballade, die eine breite Klanglandschaft aus dunklen, mitreißenden Streichern und Synthesizern bietet. Die Symbiose zwischen Text und Musik selbst ermutigt uns im weiteren Verlauf immer wieder, sich daran zu erinnern, dass die Geschichten, die Rakei erzählt, nicht auf seine Worte beschränkt sind, sondern auch indirekt durch die Produktion erzählt werden. Weitere Selbstreflexionen finden auf dem melodisch scharfen „Clouds“ statt, das gleichzeitig melancholisch und sich größtmöglich auftürmt und uns in eine Klangwelt eintauchen lässt, die sich bedrohlich und doch beruhigend anfühlt.
Die letzten beiden Tracks von „What We Call Life“ sind ein unglaublich starker Abschluss dieses Albums. „Brace“ beginnt mit ominösen, verschwommenen Synths über filmischen Streichern, die ein hohes Gefühl von Dramatik verleihen, während Rakei einen der erschütternderen Teile der Selbstreflexion erforscht: “This is really happening / I’m about to lose my way / Bracing for the reckoning / Feel the weight of my mistakes.” Rakei’s Ehrlichkeit in diesem Track sollte gelobt werden, da man selbst oft genug den Eindruck gewinnt, dass wir es versäumen, über den unangenehmen Aspekt des Eingestehens von Fehlern zu sprechen und dass dies manchmal so lähmend sein kann wie der Schmerz, den andere uns zufügen.
Es ist offensichtlich, dass „What We Call Life“ das bisher kompletteste Album von Rakei ist, eine reiche Textur von Sounds und Konzepten, die von einem Künstler meisterhaft zusammengefügt wurden.