Joan As Police Woman – The Classic

Indie Rock, VÖ: März 2014

„So gut wie jetzt ging es mir noch nie in meinem Leben“, sagt Joan Wasser aka Joan As Police Woman und beginnt Ihr neues Album ‚ The Classic ‚ mit einem Technicolour-Soul-Revival, dass kurz darauf mit einem standhaften Ruf zu den Waffen gegen die Selbstzerstörung, den robusten Blechbläsern und den verzerrten Gitarren irgendwo zwischen The Supremes und einer Verfolgungsjagd inmitten der 70er Jahre landet. ‚ The Classic ‚ ist das vierte Solowerk mit eigenen Songs und nimmt dabei die kreativen Ansätze des Vorgängers auf. Schon auf ‚ The Deep Field ‚ im Jahr 2011 hatte die Wahl-New-Yorkerin den elementaren, erhebenden Geist des Soul mit ihrer ganz eigenen Torch-Song-Koloratur versehen.

‚ Holy City ‚ klingt in den ersten Sekunden wie eine Kollaboration zwischen Joan Wasser und Parov Stelar, während ‚ Good Together ‚ auf einer langgezogenen Presslufthammer-Rhythmus-Gitarre reitet. „meet me at the back of the bath house“, singt sie da zu Ihrer alten Flamme, bevor der Song in einen Strudel aus wirbelnden Synths hinabgezogen wird. Neben den südlichen Soul-Nummern zum Auftakt, tummeln sich im weiteren Verlauf blasierte Chöre, die zu einem hoch aufragenden Crescendo den Höhepunkt vollziehen und einmal mehr eine positive Grundstimmung in uns entfachen. Aber es gibt auf dem neuen Werk ebenso abgedroschene Funk/Soul Kombinationen und lyrische Banalitäten – wozu glücklicherweise die titelgebende A cappella Woo-Wop-Nummer ‚ The Classic ‚ nicht zählt.

Wasser lässt uns darüber wissen: „I wrote ‚The Classic‘ itself as a classic girl-group doo wop song, and the lyric refers to classic old songs like Marvin Gaye and Tammy Terrell ‚You’re All I Need To Get By‘, Stevie Wonder’s ‚ Joy Inside My Tears‘ and Danny & The Juniors‘ ‚Rock’n’Roll Is Here To Stay‘. And at the end, I spell out the name of the song, like Aretha Franklin did with ‚R-E-S-P-E-C-T‘! The song begins ‚I am home in your arms‘ and it’s solely joyful, expressing jubilation. Melancholy is still part of my life, but it’s no longer leeching energy from my life.“ Als Gäste wirkten auf dem Album unter anderem US-Musiker und Comedian Reggie Watts und Singer-Songwriter Joseph Arthur mit.

Was es auf dem vierten Album nicht gibt sind Bass-Gitarren. Die fehlen vollständig – was aber nicht weiter schlimm ist, da Keyboarder Tyler Wood mit seinen synthetischen Bässen auf diesem Gebiet für geschmackvolle Kompetenz und Ausgewogenheit sorgen kann – die sogar mit Ihren Grooves so manch Kieselstein am Boden in erregte Hüpflaune versetzt. Insgesamt bietet uns ‚ The Classic ‚ eine solide Grundlage die unbeschwerte Lust am Leben wieder zu genießen (wer es aktuell nicht tut) und eine breite Palette an musikalischen Ausflügen hoch oben auf dem bequemen Plateau der Joan Wasser.

7.0