Jennifer Lopez – LOVE?

ElectronicHipHop/RapPop, VÖ: Februar 2011
JENNIFER LOPEZ ist die Inbegriff von „mehr großartigen Songs, als wir zunächst annehmen“ – Künstlerin. Aber selbst ihre leidenschaftlichsten Verteidiger hätten nicht erwarten können, dass sie 2011 relevant sein würde.

Von Jennifer Lopez hat man in den letzten Jahren nun wirklich nicht mehr viel gehört. Umso überraschender die Meldung über das neue Album „LOVE?“ der amerikanischen Sängerin und Schauspielerin aus der Bronx, New York. Ob Ihre beiden Zwillinge Emme Maribel Muñiz und Maximilian „Max“ David Muñiz neue Klamotten und Möbel benötigen? Wurde das Geld knapp, oder sind die $6 Millionen Dollar aus dem Jahr 2008, die für exklusive Bildrechte der Zwillinge vom People Magazine bezahlt wurden, bereits aufgebraucht? Eigentlich total egal. Natürlich ist der Hintergrundgedanke das Liebe Geld und selbstverständlich hat Jennifer Lopez selbst an fast keinen Ihrer Songs mitgeschrieben.

Nur „One Love“ trägt ein wenig die Handschrift und bezeugt eine garantierte Oberflächlichkeit, wenn es darum geht die einstigen Fehler Ihrer vergangenen Männer aufzuzählen: Sean Combs („Took a shot with the bad boy from the block“), Hintergrundtänzer Chris Judd („We danced until we said ‚I do'“), Affleck („Went nowhere but kept the ring“), und Marc Anthony („Number four, he sang to me“). Zereißt es einem bei diesen Zeilen nicht das Herz. Springen wir lieber zur aktuellen Single und Opener „On The Floor“ in Zusammenarbeit mit Pitbull. Dieser Song verdeutlicht den anhaltenden Trend vieler kommerzieller Künstler, sämtliche Strophen in ein enges elektronisches Korsett zu pressen. Hier hören wir Latin Sounds und europäische Club Beats mit dem Sample aus ‚ Lambada ‚ von Kaoma aus dem Jahr 1989.

Ebenfalls mit latinischen Elementen wurde „Papi“ aufgewertet und zu „I’m Into You“ wurde eine Hip-Hop Kollaboration mit Lil Wayne über die Bühne gezogen. Schwammig wird es in der Ballade „Until It Beats No More“ und bei „(What Is) LOVE?“ fallen wir in die romantische Vergangenheit und erkennen: „Musicians are the worst“. Auch wenn die Platte über weitere Strecken den einheitlichen Pop-Brei um eine kleine Nuance verfeinert, klingen doch manche Stücke sehr veraltert und der Verdacht drängt sich auf, es könnte sich hier um eine Restverwertung handeln. Doch im Großen und Ganzen bleibt „LOVE?“ der beste Beweis dafür, Jennifer Lopez steht auch mit 41 Jahren noch mit beiden Füßen fest im Popgeschäft.

6.8