Mit seinem neuesten Album FEARLESS MOVEMENT widmet sich KAMASI WASHINGTON dem Tanz und setzt damit seine laufende Beschäftigung mit Musik als Mittel der Verbindung fort.
Man kann über die verschiedenen Arten streiten, in denen Kamasi Washington die Jazzkultur beeinflusst hat, aber eines ist unbestreitbar: Verglichen mit der Produktivität, die die Diskografien der meisten wichtigen Jazzmusiker geprägt hat, sind sein Tempo und sein Umfang geradezu kubrickartig. Washington’s „Fearless Movement“ dauert fast 90 Minuten und ist erst sein drittes richtiges Album seit 2015, als er einen dreistündigen Jazz-Orchester-Marathon mit dem treffenden Titel „The Epic“ ablieferte. Es machte den anmutig charismatischen Saxophonisten zu einem zertifizierten Crossover-Phänomen, zu der Art, die einen Zeitgeist verkörpert. In seinem Fall bedeutete das eine generationsübergreifende Akzeptanz der Great Black Music als einer Atmosphäre, in der Blue Note, Impulse!, Fela, Sun Ra, Strata-East, alle Arten von R&B und bewusster Rap verschmelzen. Washington hat seinen Nachnamen behalten, aber er braucht ihn seit Jahren nicht mehr.
„Fearless Movement“ ist etwa halb so lang wie seine beiden vorherigen Platten und seine bisher zugänglichste Platte. Das bedeutet jedoch nicht, dass Washington die Klangausbrüche oder den Abenteuergeist geopfert hat, die seine Musik überhaupt erst so aufregend gemacht haben. Washington folgt der großen Tradition der Jazz-Fusionisten und mischt Elemente aus Hip-Hop, P-Funk, Soul und sogar ein wenig Electronica in seinen Kessel. Alles in Bewegung. Nichts Statisches: die glühenden Klavier- und Saxophon-Soli über wilden Trommeln und Händeklatschen im eröffnenden Track „Lesanu“, das instrumentale Zusammenspiel zwischen Washington und dem OutKast MC und Flötisten André 3000 im ätherischen „Dream State“, Thundercat’s Bass-Schreddern im ausufernden „Asha the First“, das Uptempo-Crescendo des Album-Abschlusses „Prologue“.
Der Funk-Stampfer „Get Lit“ ist ein gelungener modernisierter Parliament-Song, komplett mit Gesang von George Clinton selbst und einer Strophe des Inglewood-Rappers D Smoke. „Fearless Movement“ fühlt sich wie ein persönlicheres Stück als „Heaven and Earth“ an und tendiert mehr zum Humanismus als zum Spiritualismus, der Washington in der Vergangenheit so verzückt hat. Der Schlüssel zu seiner Anziehungskraft bleibt jedoch unverändert; er macht Musik, die scheinbar grenzenlos in ihrem Umfang und dennoch freudig unmittelbar ist, selbst für den gelegentlichen Jazzhörer.
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