Jake Bugg – Shangri La

Indie RockRock, VÖ: November 2013

Ein noch sehr junger Mann mit Namen Jake Bugg kehrte im September mit neuer Single ‚ What Doesn’t Kill You ‚ ins Bewusstsein der zahlreichen Anhänger zurück und machte es darin schon wie beim Vorgänger – nämlich mit sengenden und reißenden Rhyhthmen, die im Grunde Ihren Platz dort gefunden haben, wo sich die Arctic Monkeys vor einiger Zeit verabschiedet haben. Dazu gesellen sich hoffnungsvolle Refrains und seine Erfahrungen in Nottingham mit verschärfter Fokussierung auf die emotionale Intensität und der Suche nach sich selbst. Insgesamt ist ‚ Shangri La ‚ ein wenig mehr dem Rock verfallen, als noch das Debütalbum aus dem letzten Jahr und ein Grund dafür ist ohne Zweifel Rick Rubin, der in seinem Studio in Malibu seiner bewährten und geschätzten Arbeit nach ging. „Es fühlte sich richtig an, das Album nach Ricks‘ Studio zu betiteln, es kam mir dort vor, wie in einer Zeit fernab der Zivilisation“, beschreibt Jake seine Arbeit mit Rubin. ‚ There’s A Beast And We All Feed It ‚ als eröffnendes Stück ist rasselnder Rockabilly im Dylan-typischen Stil und ein süßer Start in das Album.

‚ Slumville Sunrise ‚ übernimmt mit knackigen Riffs, zieht mit dem Tempo an und schwebt über feine Blues-Arrangements zu beeindruckender Reife. „This place is just not for me, I say it all the time / My friends they just ignore me, tell me never mind“. Mit seinem selbst betitelten ersten Album entfachte Jake auf Anhieb eine fast ungläubige Begeisterung unter Fans, Kritikern und Kollegen gleichermaßen. Noel Gallagher formulierte es in seiner ihm eigenen Superlativen-Art: „Er ist die Zukunft der Musik“ – so sprach er und nahm ihn mit auf Tournee. Jake Bugg ist auch im Jahr 2013 ein kraftvoller Name für anspruchsvolle Musik und dass nicht nur der Rock reagiert, nimmt der Mann aus Nottingham im vierten Stück ‚ Me And You ‚ seine akustische Gitarre in die Hand und schmettert eine wunderschöne Ballade, ein romantisches Klagelied über das Ende einer Beziehung.

‚ Me And You ‚ ist entwaffnend schön, fängt die Melancholie perfekt ein und bringt nach dem ziemlich rauen Start sicheren Boden und das Andenken an Cat Stevens der 1960er Jahre zurück. Im Mittelteil von ‚ Shangri La ‚ dominieren elektrifizierende Midtempo-Tracks die Gehörgänge und erst nach dem Stück ‚ All Your Reasons ‚ nehmen die Gitarren wieder an Fahrt auf, treiben den Song gut voran und lockern die Hüften für das anschließende ‚ Kingpin ‚, welches sich dann mit ziemlicher Geschwindigkeit in den Vordergrund der zweiten Platte drängt. Einziger Schwachpunkt ist das etwas schwülstige vorletzte Lied. Wenn Bugg hier den Stadion-Rock ausprobieren wollte, dann ist Ihm das zwar gelungen, aber wirklich wünschen möchte man sich eine flächendeckene Ausbreitung für die Zukunft nicht unbedingt. ‚ Storm Passes Away ‚ ist dann aber nochmals der beste Beweis dafür, dass sich Bugg nichts von seinem Charme durch die Arbeit von Rubin hat nehmen lassen. Da bleibt am Ende nur der eine dringliche Wünsch übrig – nämlich ein ähnliches Album im nächsten Jahr um die selbe Zeit…

7.0