SEEK SHELTER beschäftigt sich mit Post Punk, Noise, Hardcore und Psychedelia und zeigt uns, wie ICEAGE all das mit gelegentlichen Streifzügen in Rhythmus und Blues verschmelzen.
Anhand der Klangvielfalt ihrer vier vorherigen Alben ist zweifelsohne klar, dass Iceage – Kopenhagens beste Rockband – einen fantastischen Geschmack haben. Obwohl die Alben jedes Mal anders klingen, ist der Verbindungsfaden Ihre absolute Intensität. Das eröffnende Stück „Shelter Song“ bietet uns ein Noel Gallagher-artiges Riff, bevor es von einem Chor begleitet wird und einen Refrain präsentiert, der einer Mick Jagger-Prahlerei in nichts nachsteht. Bei „High & Hurt“ und der Single „Vendetta“ kochen ihre typischen Gitarren und Trommeln fast über, während die Band souverän zu einem stetigen Rhythmus dahin tuckert. Iceage sind vor 13 Jahren aus Kopenhagen’s vielfältiger Punkszene hervorgegangen und haben sich als eine der kompromisslosesten Bands der Welt etabliert.
„Seek Shelter“ festigt dieses Bild und in der Tat ist es fair zu sagen, dass Iceage mittlerweile zum Synonym dafür geworden sind, Gitarrenmusik in neue Gebiete zu bringen, die noch entdeckt werden müssen und die in der Vergangenheit noch nicht ausreichend beleuchtet wurden. Ihr fünftes Album ist also eine weitere Neuerfindung ihres Sounds, diesmal mit mitreißenden Power-Balladen und hymnischen Stadion Rock. Bemerkenswert ist jedoch, dass dies selbst im Vergleich zu ihren früheren Fortschritten in der Vergangenheit ein ganz beträchtlicher Fortschritt ist. Die Jacques Brel Hommage „Drink Rain“ ist ein weiteres Highlight – und eine weitere Überraschung – mit ihrem ernsthaften, sehnsüchtigen Gesang und der üppigen, schwammigen Instrumentierung.
Die folgenden „Gold City“ und „Dear Saint Cecilia“ sind zwei der zugänglichsten Tracks auf dem Album, beide voller Hooks, glänzender Spitzen und Sternenstaub. „The Wider Powder Blue“ und „The Holding Hand“ sind ebenfalls zwei herausragende Tracks. Letzteres schafft es, die Grenze zwischen vertrauensvoll und unheimlich auf dem Rücken eines torkelnden Rhythmus zu überschreiten, während es auf einem Bett aus zersplitterten Gitarrensplittern liegt. „The Wider Powder Blue“ ist ein monumentaler Blues, der zwischen schweren Refrains und zarten, zurückhaltenden Versen wechselt und in einem wahrhaft euphorischen Crescendo endet.

Das Beängstigende an Iceage ist, dass sie mit jeder Veröffentlichung besser werden und keine Anzeichen dafür zeigen, als würde sie so schnell ein kreativer Rückschritt ereilen.