Howling Bells – Radio Wars

Indie Rock, VÖ: März 2009

Vor ungefähr Vier Jahren haben die Howling Bells Ihr Heimatland Australien verlassen um den Traum einer großen Karriere in die Wirklichkeit umzusetzen und welcher Platz wäre dazu besser geeignet als die Hauptstadt Englands? Nach ein paar Gigs wurde Simon Raymonde (Ex-Cocoteau Twins) auf die junge Band aufmerksam und holte das Quartett zu seinem Indielabel Bella Union. Und das diese Entscheidung die einzig richtige war, zeigte spätestens das gleichnamige Debüt vor zweieinhalb Jahren. Produziert von Ken Nelson (Coldplay) versetzte es einen zurück ins Jahr 1990, die Verehrung für Shoegaze war allgegenwärtig und mit den unwiderstehlichen Hooks schafften Sie fast mit der Hälfte der zwölf Songs radiotaugliche Dauerbrenner. So unwiderstehlich und eingängig wollen es die Howling Bells auch mit der zweiten Platte angehen und damit der Wiedererkennungseffekt sofort wirken kann, bekommen wir wieder zwölf Tracks auf die Ohren.

Voran ging die Single ‚ Cities Burning Down ‚ und zeigte bereits im Vorfeld die neuen Qualitäten der vier Australier um Sängerin Juanita Stein. Der Sound ist krachender, die Ausmaße um ein Vielfaches höher als noch zu Zeiten des Debüts. Dabei geht es aber keinesfalls um brachiale Gewalt, wie uns der Titel ‚ Radio Wars ‚ irrtümlicherweise einreden will, sondern jedes noch so kleine Dezibel wurde mit Präzision in die Strukturen eingesetzt und zusammen mit dem betörenden Gesang von Juanita entstehen wieder einmal Dynamik und ästhetische Harmonien auf höchstem Niveau. Melodramatisch klingen die honigsüßen Melodien zu ‚ Into The Chaos ‚ und manchmal wirken Sie auch wie die australische Version von den New Pornographers. In diesen Sound will man sich verlieben, die beruhigende Atmosphäre ist ein Ort wo Träume und Wirklichkeiten ineinander vermischt werden und die warmen Sonnenstrahlen auf die Erde hinabfallen.

Howling Bells bescheren uns eine weitere Platte voll romantischer Visionen und wunderschönen Melodien, die aktuelle Trends ablehnen und sich Ihr ganz ein eigenes Weltbild kreieren. Manchmal wirkt es ein wenig düster, aber stets mit einem wohligen Schauer über den Rücken versehen, so das auch ruhigerer Stücke durchweg an Ihrer Grundspannung nichts verlieren und zum Abschluss bleibt nur noch mit der verschwörerisch klingenden Stimme von Juanita zu sagen:“Ring The School Bells: ‚ Let´s Be Kids ‚ Again.“

7.4