Holly Humberstone – Paint My Bedroom Black

Pop, VÖ: Oktober 2023
Klanglich baut HOLLY HUMBERSTONE auf der eleganten Produktion ihrer früheren Veröffentlichungen auf und manövriert durch glitzernde Loops und gedämpfte Gitarren.

Es gibt ein unverwechselbares Gefühl, das alle dunklen, grüblerischen Lieder von Holly Humberstone miteinander verbindet. Seit der Veröffentlichung ihrer Debütsingle „Deep End“ im Januar 2020 zeichnet die in Grantham geborene Künstlerin aufrichtige, oft schmerzvolle Porträts ihres Privatlebens aus – vom Verlust der Dynamik in einer Beziehung („Falling Asleep At The Wheel“) bis hin zu Londoner WGs („Falling Asleep At The Wheel“) – wurden passend zu Kunstwerken in Rot-, Schwarz- und Lilatönen kombiniert. „My favourite artists create work that magics up an entirely new universe“, sagte sie kürzlich. „That’s what I want to do with my album and live shows.“

Während Humberstone’s Debütalbum einen eindeutig markentypischen Titel hat – „Paint My Bedroom Black“, signalisiert dieser Titel tatsächlich eine viel optimistischere Einstellung. „Now I’m pulling out of your driveway / Finally I’m living, not surviving“, verkündet sie zu einem befreienden Gitarrenriff. Dennoch ist es eine unvollkommene Wiedergeburt – ein Erwachsenwerden, in dem Humberstone immer noch mit all den widersprüchlichen Seiten ihrer selbst ringt: dem Extrovertierten und dem Introvertierten; der Popstar der Generation Z und die chronische Doom-Scrollerin, die ihren Freunden keine SMS schicken kann.

Ihre Melancholie schwingt deutlich mit, verstärkt durch ein Gefühl der Nostalgie, das weit über die Jahre hinausreicht. Und obwohl sie viel zu jung ist, um die Anspielungen von „Into Your Room“ auf die Kult-TV-Sensation The O.C. der frühen 2000er-Jahre gesehen zu haben, ist es beim ersten Mal weitgehend verzeihlich, wenn man bedenkt, wie sie den Zeitgeist perfekt auf den Punkt bringt. Tatsächlich ist Holly eine Expertin darin, eine Szene einzufangen. Der eröffnende Titelsong spielt sich in einem gebannten, abgedunkelten Raum ab, „Ghost Me“ projiziert mühelos die chaotische Nacht, um die es geht, und „Antichrist“ strömt vor tiefem Herzschmerz aus.

„Paint My Bedroom Black“ ist eine glänzende und eindringliche – aber unerschütterlich hoffnungsvolle – Kollektion, mit der sie sich im modernen Pop-Pantheon ihren eigenen, von Kajal-Liner umrandeten Raum schafft. Auf dem Albumcover sieht sie irgendwie wie eine Superheldin in Zivil aus, ihre windgepeitschten Textblätter kleben an den Trümmern eines weiteren Versuchs der Welt, sie abzuhärten.

7.9