Hockey Dad – Brain Candy

Alternative RockIndie RockRock, VÖ: August 2020
Das Surf Rock-Duo HOCKEY DAD lässt sich mit ihrem dritten Album BRAIN CANDY nicht von aktuellen Einschränkungen den Spaß verderben.

Ihr drittes Album „Brain Candy“ ist ein lebendiger und verdaulicher, aber existenzieller und zum Nachdenken anregender Genuss. Beide Mitglieder waren bei der Veröffentlichung ihres Debütalbums im Jahr 2016 jünger als 20 Jahre und niemand erwartete viel Reife von Hockey Dad, als sie zum ersten Mal in die australische Musikszene einbrachen. Der Gitarrist und Sänger Zach Stephenson sowie der Schlagzeuger und Sänger Billy Fleming waren eine enge und einfallsreiche Band, deren helle, süchtig machende Melodien immer noch den Funken jugendlicher Manie hatten (oder an den sie sich immer noch leicht erinnern konnten), der den lustigen Quotienten ihrer Songs erhöhte.

 

Auf Album Nummer drei machen Hockey Dad, die mittlerweile Mitte zwanzig sind und sich mittlerweile Ihr Bier selbst kaufen können, immer noch Pop von höchster Qualität, mit reichlich Hooks und exzellenten Harmonien, aber die überhitzte Verspieltheit von „Boronia“ ist einem gemäßigteren und präziseren Ansatz gewichen. Die Single „I Missed Out“ ist ein frühes Highlight des Albums. Es ist einer der meist gespielten Tracks auf Sydney’s Radiosender Triple J und ein perfektes Schaufenster für ihren Sound. Wenn Sänger Zach Stephenson singt “I’m a germaphobe, germaphobe”, fühlt sich der Refrain im Zeitalter der Covid-Pandemie passend an, aber es wird ein wichtiger Track bleiben, wenn die Welt wieder in den von uns bekannten Zustand zurückkehren wird und Hockey Dad dann live auf der Bühne stehen werden.

 

Auch die Single „Good Eye“ wäre ein echter Publikumsliebling. Der Track fühlt sich wie ein Schritt zurück zu den klassischen alternativen australischen Musiktagen der 90er Jahre an. „Germophobe“ bietet einen unwiderstehlichen Refrain, unkompliziert und frisch. „Itch“ geht auf den Sound der 90er zurück, aber angstvolle Gesänge und Stephenson’s eindringliche Gitarre verleihen ihm eine große Emo-Stimmung. „Brain Candy“ endet mit dem langsamen „Looking Forward To The Change“, einer launischen, aber hoffnungsvollen Ballade, die uns am Ende mit einem Crescendo aus hämmernden Trommeln und zerfetzten Gitarren belohnt. Es beschreibt die alltäglichen Kämpfe eines jeden Tages, freut sich aber auch auf etwas Besseres am Horizont. Hockey Dad ist kein Kinderkram mehr, sondern das Projekt zweier erwachsener und ehrgeiziger Männer, die sich nicht mehr in Ihrem Bestreben, die gesteckten Ziele zu erreichen, aufhalten lassen.

7.9