Hilary Woods – Acts of Light

AmbientExperimental, VÖ: November 2023
Nach Ausgrabungen und Erkundungen in Intuition und Körperlichkeit durch Klang, die in der EP Feral Hymns von HILARY WOODS aus dem Jahr 2021 gipfelten, ist ACTS OF LIGHT ein beunruhigendes persönliches Angebot an Wildnis, Verlust, Mysterium und Liebe.

Auf ihrer dritten Veröffentlichung über das Label Sacred Bones hat die irische Multiinstrumentalistin neun düstere Fugen geschaffen, die flackern, die Sinne faszinieren und uns mit ihren instinktiven, bedrohlichen Klängen fesseln. Nach ihrem zweiten Album „Birthmarks“ (2020) und ihrer hypnotischen selbstveröffentlichten EP „Feral Hymns“ (2021) hat Hilary Woods auf ihrem neuen Album noch weiter mit Klang experimentiert. „Acts of Light“ wurde von Woods in den zwei Jahren, die sie zwischen der Westküste Irlands und Dublin verbrachte, geschrieben, aufgenommen, gemischt, produziert und umfasst eine Vielzahl eigenwilliger Klänge.

„Acts of Light“ ist ein düsteres, aber dennoch spannendes Werk, zu dessen Bestandteilen Feldaufnahmen gehören, die im Nordwesten Spaniens, an der Westküste Irlands und in Dublin gesammelt wurden; Kontrabass, Cello und Bratsche; Synthesizer; Elektronik und undefinierte Geräusch- und Klangmanipulation; und Stimmen, einschließlich der Beteiligung von zwei Chören (dem Galway City Chamber Choir und dem Palestrina Choir), je nach Titel. Das weniger als dreiminütige „Burial Rites“ beginnt mit einer langsam wachsenden Masse aus tiefen, eng melodischen Streichern, nicht identifizierbaren elektronischen Tönen und etwas, das nach einem dämonischen Ausatmen und einem anhaltenden Abwasserstoß klingt. 

In der Mischung ist auch die Aufnahme eines vorbeifahrenden, kolbengetriebenen Zuges zu erkennen, aber wichtiger als die Identifizierung des Ausgangsmaterials ist seine allmähliche Bewegung und seine insgesamt bedrohliche Qualität. Seine gruselige Stimmung, sein niedriger Tonumfang und seine fesselnden, nuancierten Bewegungen sind in „Acts of Light“ zu sehen, allerdings mit subtilen Anpassungen, einschließlich der Einführung von Gesang im dritten Track „Where the Bough Has Broken“. Dieses Stück ist auch klanglich aktiver, mit einem Unisono-Sweep-Effekt in den Streichern, der im weiteren Verlauf immer mehr Schimmer und mechanische Geräusche durchdringen muss.

Die sumpfige Schönheit von „Awakening“ klingt wie Saiten in einem U-Boot. Die Percussion von „Blood Orange“ gleicht einem unterbrochenen Herzschlag inmitten düsterer Schönheit und erinnert an Kate Bush’s Arbeit mit dem Trio Bulgarka. „The Foot of Love“ ist vorsichtig und zart, während „Vigil“ eine angenehme Spannung zwischen Geheimnis und Klarheit verkörpert, eine Destillation des Geistes dieser faszinierenden Platte. Während viele Dark-Ambient-Projekte zum einmaligen Anhören gedacht sind, ist „Acts of Light“ eine Reise voller Spannung und halber Entspannung, die wiederholte Besuche erfordert.

7.7