Hannah Georgas – Hannah Georgas

Indie PopIndie Rock, VÖ: September 2012
Diese berauschende, filmreife Arbeit mit 10 Songs lässt das Debüt von HANNAH GEORGAS wie die Reflexionen eines Schulmädchens oder Möchtegern-Regisseurin erscheinen – charmant, aber letztendlich unbeholfen und naiv.

Hannah Georgas hat eine scheinbar endlose Fähigkeit, strukturierte Popsongs zu kreieren. Seit ihrem Debüt hat die in Toronto lebende Musikerin zahlreiche Preise gewonnen und mehrere Nominierungen erhalten. Es gibt eine bestimmte Technik, die in Filmen verwendet wird, um eine Figur besonders einsam oder verletzlich aussehen zu lassen. Während die Kamera auf das Gesicht einer Schauspielerin zoomt, wird der Rest der Einstellung breiter und betont ihre Kleinheit in dieser gemeinen, alten Welt. Man kennt dieses filmische Manöver vielleicht als Dolly-Zoom, Hitchcock-Zoom, umgekehrte Kamerafahrt – wie auch immer man es nennen möchte, Hannah Georgas aus Vancouver ist eine Meisterin darin, die akustische Version dieser Momente auf ihrem zweiten und selbstbetitelten Album zu erschaffen.

Mit dieser Produktionsmethode entdeckt das Publikum, wie sich Georgas‘ wunderbare Stimme als Indie-Dance-Wunder entpuppt, vergleichbar mit Künstlerinnen wie Feist oder Emily Haines. Diese Eigenschaft weckt die Sinne auf so vielen Ebenen in unzähligen unwiderstehlichen Emotionen für uns, dass man selbst nach dem ersten Hören sofort eine Anziehungskraft auf das gesamte Album spürt. „You are off-kilter with me“, trällert sie beim eröffnenden Stück „Elephant“, das mit rauen, pochenden Beats pulsiert, während sie ihr Engagement für eine ins Stocken geratene Liebe in Frage stellt. „Robotic“ ist eine wehmütige Nummer, die für einen Film der 80er Jahre maßgeschneidert ist und zeigt, wie sie um einen Neustart bittet. “I’m going to dance, dance, dance until the cops come,” warnt Georgas, während eisige Synthesizer hinter ihr herschleichen.

Wer dieses Album von Anfang bis Ende genießt, wird das selbst betitelte Album von Hannah Georgas auch am Ende des Jahres zu seinen/ihren Höhepunkten zählen. Neugierige sollten sich unbedingt auch ihre vorherigen Alben „This is Good“ und „The Beat Stuff“ anhören.

7.9