Ghinzu – Blow

Alternative RockIndie Rock, VÖ: Januar 2004

Ghinzu wird nur sehr wenigen ein Begriff sein, wurde doch Ihr Erstlingswerk ‚ Electronic Jacuzzi ‚ nur in Ihrem Geburtsland Belgien veröffentlicht. Durch den dort entstanden Bekanntheitsgrad kam man dann mit dem zweiten Werk ‚ Blow ‚ auch zu uns rüber. Den belgischen Verkaufszahlen sei Dank. Drei Jahre lang harte Arbeit steckte in dem Album. Herauskommen ist ein buntes, farbenfrohes das mit der ersten Platte so gut wie gar nichts mehr am Hut haben will. John meinte dazu: „Normalerweise widmen sich Rock Alben immer nur dem einen Stil, wie das zum Beispiel bei den Strokes oder den White Stripes der Fall ist, ich mag sie beide sehr. Wir wollen jedoch ein wenig zurückgehen, zurück zu Gesang und Piano, also eher orchestral, doch auch in Richtung Elektro-Punk.“ Blow zeichnet sich einfach dadurch aus, dass man sie in den besten Momenten einfach nicht mehr Aushalten kann.

An allen Ecken und Enden findet man grollenden Fuzz-Bass und Synthie-Sound. Ebenso spielt es für Ghinzu nicht die geringste Rolle wie lang ein Song dauern soll. Gut zu sehen im gleichnamigen Opener, der sichauf ganze acht Minuten ausbreitet. Erst ein warmer, synthetischer Geigenhimmel der hin zu einem offenen, aber dennoch bestimmten Beat aufschwingt bis er dann gegen Ende vollends sämtliche Hemmungen verliert und wüst durch die Gegend stürmt. Die Singleauskopplung ‚ Do You Read Me ‚ wurde zurecht dazu auserwählt. Kommt Sie doch noch am „normalsten“ daher. Ordentlicher Songaufbau und ein ins Ohr springender Refrain erledigen das Übrige. ‚ Til You Faint ‚ könnte vom Hysteriegehalt an eine Nummer von den Queens Of The Stone Ages sein, zu den Tagen als Nick Oliveri noch mit von der Partie war. Das folgende ‚ The Dragster Wave ‚ schlägt wieder ganz andere Töne an.

Poetischer Text, verzaubernde Piano-Zwischenspiele. Doch wie die Tracks auch musikalisch laufen mögen, in den Lyrics handelt es sich zumeist um hemmungslosen, animalischen Sex. Entspannt wird das Ganze dann höchstens mal durch nicht nachvollziehbare Drogenreferenzen. Das sind Ghinzu, das schöne daran ist man kann alles gerade heraus sagen, und immer noch Style haben. Zum Beispiel beim abgedrehtesten Song des Album ‚ Mine ‚: „Hey Man! Nice Shoes. Nice Car. Nice Rock. You´ve got a nice wife too, and this one could bei mine I´m gonna take it from you. I´m gonna take it from you“ So wird durch die 12 Songs munter durchgewechselt und die Langeweile wird man keine Sekunde zu spüren bekommen. Perfekter kann ein Album kaum gemacht werden, damit ist eigentlich alles wesentliche gesagt.

Schlussendlich offenbart Uns die Booklet Rückseite von ‚ Blow ‚ noch die tiefere Bedeutung der Platte: „This Album contains some serious Voodoo material, some dark Feng-Shui-Sounds and also a very dirty spell against piracy“.

10.0