So muss sich sich der perfekte Moment in das neue Jahr anfühlen: Eine goldene Wärme umschmeichelt unsere Körper, das bukolische Eröffnungsstück mit seinen Zeilen, „love for everyone“, ist wie ein schöner, sonniger Nachmittag am ersten Januar des neuen Jahres. Ein Ode an die arbeitsfreien Tage, eine Ode an Freundschaft und die Natur. „Back when we had it so easy, I would surrender completely.“ Vielleicht lassen die Texte zu Beginn die Komplexität vermissen, doch dafür gibt es in diesen vier Minuten eine ganze Reihe an Emotionen, verteilt auf einen kleinen Raum. „I built a shelter of green leaves in the sun/Around the fields we run, with love for everyone“. Diese Sehnsucht nach dem pastoralen Tag ist der heitere Einstieg, gefolgt von der meditativen Ballade ‚ Green Aisles ‚. „The phone lines, the street lights led me to you,” singt Martin Courtney, „And if you just sit tight, I’ll be there soon.” Er atmet die Gegenwart und klammert sich an die Zukunft: „The houses were humming all through the night/And winter was coming, but that was alright.” Es ist eine wehmütige Akzeptanz.
Und auch im weiteren Verlauf gibt so viel versteckte Traurigkeit in diesen luftigen Melodien zu entdecken. Man begibt sich fast selbstverständlich auf die Suche danach, taucht ein in die Welt von Real Estate, begreift die Zusammenhänge und beginnt intravenös nach mehrmaligem Hören zwischen den Zeilen zu lesen. Songs wie ‚ Easy ‚, ‚ It’s Real ‚ und ‚ Out of Tune ‚ sind erstklassige Dream-Pop Melodien mit ausgewogenen Gesangs-Arrangements und zugleich der blendende Kontrast zu den schwerwiegenden Songs wie ‚ Younger Than Yesterday ‚ gegen Ende der Platte: „It takes all summer long/Just to write one simple song,” danach steigt die Stimme von Courtney um ein paar Noten: „There’s too much to focus on“, und anschließend noch höher: „Clearly, there is something wrong.” Er packt seinen Frust in eine unbeschwerte Melodie und verkörpert hier wohl am Deutlichsten das gedämpfte Drama auf ‚ Days ‚. Das Stück mit dem deutschen Titel ‚ Kinder Blumen ‚ ist instrumental gehalten und erinnert an ‚ Pet Sounds ‚ von den Beach Boys.
Das sieben-Minuten-Abschlussstück ‚ All The Same ‚ ist ein weiterer Schritt nach vorne – die miniaturistischen Melodien entladen sich in einem grandiosen und epischen Finale. ‚ Days ‚ ist ein anmutiges Bündel mit täuschenden Gitarren-Sounds an der Sonne und eine geschickte Maskierung, die mit der jugendlichen Unschuld spielt und reich gefüllte Melodien an Ihren Höhepunkt treibt. Das neue Jahr möge nun doch bitte endlich kommen.
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