Auf ihrem zweiten Album ON ALL FOURS experimentieren die Londoner GOAT GIRL mit weicheren neuen Klanglandschaften, die voller prickelnder Dissonanzen sind.
2021 sind Goat Girl mit einer neuen Bassistin zurückgekehrt. Trotz einiger Unebenheiten auf der Straße hat dieses fantastische Quartett (Sängerin und Gitarristin Lottie Pendlebury, Ellie Davis an der Gitarre, Rosy Jones am Schlagzeug und Holly Mullineaux am Bass) ihren Hut in den Ring für das Album des Jahres geworfen. Und das Bemerkenswerteste an dieser Rückkehr ist, dass seit Beginn der Aufnahmen 2019 fast nicht passiert ist. In den frühen Stadien der Produktion, Anfang 2020, durchlief Ellie eine Chemotherapie wegen eines bösartigen Tumors, den sie glücklicherweise überlebte. Nach einer Umgruppierung und dem zurückkehrenden Produzenten Dan Carey wurden die Sessions dann durch die gesamte Pandemie Situation gestört.
Nicht, dass man diesen Songs auch nur das geringste anhören würde. Das Album ist schlanker, abwechslungsreicher und experimenteller als die ältere Schwester aus dem Jahr 2018 und zeigt die Talente der Band in einem viel größeren Maßstab. Das eröffnende „Pest“ ist gedämpft und gurrt leise wie zu den besten Zeiten der Pixies, während die Mädels Ihren Song im Hintergrund mit sprudelnder Elektronik füllen. „Badibaba“ entscheidet sich für einen auffälligeren Indie-Ansatz mit einer pochenden Basslinie und Disco-Shuffle-Drums, ähnlich wie bei Warpaint. Und ähnlich wie David Bowie’s „Boys Keep Swinging“ fühlt sich „Badibaba“ locker und geschmeidig an, obwohl sie die Instrumente für die Aufnahme austauschten: Holly nahm am Schlagzeug Platz, Rosie griff zur Gitarre und Ellie wechselte zum Bass (nur Lottie blieb bei ihrer Gitarre).
„Jazz (In The Supermarket)“ nimmt uns mit auf eine magische mysteriöse Reise mit wechselnden Tempi und Aromen, bei der Bratsche und Trompete wie Farbe auf einer Leinwand über den Track getupft werden. So schleichen sie sich durch das Drehen eines komplizierten, sorgfältigen Netzes durch die weiteren Songs verblüffen uns gar mit der klagenden und eng gestrickten Pop Ballade „A-Men“. Diese Platte ist umfassender und experimenteller als ihre Vorgängerin und besteht aus Heimdemos, Telefonaufnahmen und Melodiefragmenten, die jedes Mitglied an den Tisch gebracht hat. Dies verleiht dem Album ein lockereres, experimentelleres Gefühl. Oft stellen die Songs schimmernde Arrangements mit misstönigen Klängen gegenüber, ähnlich wie Stereolab’s düstere Ideen mit Laetitia Sadier’s süßem Gesang kontrastierten.
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