…steht direkt im Mittelstück einer langgezogenen Atmosphäre, dessen brennende Sonne uns auf eine harte Probe stellt. Doch plötzlich der Schnitt, ein Umdenken erfolgt, die Melodien versuchen eine Kehrtwendung und verlassen dazu ebenso Ihren anfänglichen Startpunkt – doch dessen Ladevorgang scheint in seiner Gesamtheit unvollständig. Es wurden die ersten 10 Prozent vergessen, oder war der geschnittene Beginn absichtlich so gewählt? Wie auch immer, das Intro bietet einen wohlgeformten Einstieg und fühlt sich am Ende wie die normalste Sache der Welt an. Daran ändern kann glücklicherweise auch nichts die erste Single ‚ 2 Hearts ‚ mit Ihren auftürmenden Drums, den üppig programmierten Gitarren im akustischen Gewand und der gespenstische Gesang mit Anleihen aus dem Kult-Horror-Klassiker „The Wicker Man“. Es könnte allerdings auch eine treibende und zugleich spartanische Nummer der Klaxons sein.
‚ Circles ‚ dagegen grollt mit dunklen Synthies und existentiellen Texten, die tatsächlich bizarrer erscheinen, als man meinen könnte. „We wanted to write about cassette tapes we recorded in the early ‘90s,” sagte Jens, “You could always rewind them then play them again. We developed this idea that maybe if you did something bad back then you could rewind life, ending up in a loop that drives you mad“. Und wohin man auch im zweiten Werk ‚ I Love You, Dude ‚ blicken mag, eine gewisse Erregung lässt sich nicht verheimlichen. Aber auch die schwere Naht des Wahnsinns gleitet mit wachsamen Augen über den Sound von Digitalism. ‚ Reeperbahn ‚ ist der Schritt in die Heimat und pocht als stampfende Electro-Rock Nummer durch das aufsteigende Feuer.
Als wahres Monster walzen sich die schwerliegenden Strophen durch das Rotlichtviertel – Breakbeat vereint sich mit The Prodigy unter roten Straßenlaternen. Ätzende Nebelschwaden ziehen vorbei – ja selbst die ansonsten bedrohlich wirkende Dunkelheit will mit dieser Sache nichts zu tun haben. Doch nicht vor alles müssen die schützenden Hände über den Augen ruhen, ‚ Antibiotics ‚ ist eine feine Techno-Explosion und ‚ Miami Showdown ‚ zaubert eine Szene am Hafen. Schnellboote und Mafiosis mit glattgebürsteten Schnurrbärten inklusive. ‚ Just Gazin‘ ‚ ist die üppige Programmierung von akustischen Gitarren und ‚ Encore ‚ erstrahlt abschließend als locker hüpfende Pop-Nummer, die mit Sicherheit auf den kommenden Festivals so manch abgewetzte Tanzfläche hinterlassen wird. ‚ I Love You, Dude ‚ ist von einer außergewöhnlichen Eigendynamik geprägt.
Vielleicht sind die Songs nicht mehr ganz so respektlos, auch fehlt die Unbedarftheit aus dem Vorgänger und auch den teilweise vorhanden Gesang muss man nicht mögen – doch sollte man die überflüssigen Bedenken nun endlich auf die Seite schieben und schlicht ergreifend Spaß haben! Denn dazu ist ‚ I Love You, Dude ‚ wie geschaffen und wird auch dieses Mal für lange und unbeschwerte Nächte sorgen.
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