Gabriel & The Hounds – Kiss Full Of Teeth

Rock, VÖ: Februar 2012

Takka Takka wird dem ein oder anderen womöglich bekannt vorkommen. Von dort stammt auch der Sänger und das einstige Gründungsmitglied, der nun mit ‚ Kiss Full Of Teeth ‚ das erste Soloalbum als Gabriel & The Hounds veröffentlicht. Inspiriert durch ‚ Hounds Of Love ‚ von Kate Bush, war schnell ein Name für das neue Projekt gefunden, dass schlussendlich in der Gegend um Brooklyn, im Wohnzimmer, in der Garage, in der Sea Side Lounge und im Studio der National’s entstand. Lässt das Intro ‚ A Beginning ‚ noch wenig über die musikalische Ausrichtung erahnen, beginnt mit ‚ What Good Would That Do? ‚ eine geballte Grandiosität mit geschmackvollen Zugaben, die als brennende Lust zugleich einen unheimlich bescheidenen Glanz ausstrahlen.

Die epischen Ausmaße ziehen sich dabei an melancholischen Passagen ebenso vorbei, wie an Aggression und Kraft, an Klagelieder, die selbst in den dunkelsten Träumen mit schockierender Brutalität auf den Hörer einwirken. Aber allgemein geschrieben, konzentrieren sich Gabriel & The Hounds auf die Ästhetik, auf organischen und volkstümlichen Kammer-Pop. Zwar flachen die Melodien in den nächsten Songs ein wenig ab, doch der freie Fall endet abrupt mit dem Stück ‚ When We Die In South America ‚. Schäumende Percussions, eine rustikale Violine, dumpfe Schläge und psychedelische Klänge aus dem Hintergrund entwirren elektronische Wellen, deren Aufschläge einem Brian Eno bedrohlich nahe rücken.

Die stilistische Vielfalt ist allgegenwärtig, zusammenhängend und wurde mit sehr sinnvollen Nuancen angereichert. Hinzu kommen noch die unzähligen Soundeffekte (Klang der U-Bahnen, Vogelgezwitscher) – es fühlt sich wie der Sonntagsspaziergang in einer Großstadt an. Aber irgendwie schön und von Intimität geprägt. Ein stiller Triumph zu einem wunderbaren Album.

8.3