„Dose Your Dreams“ ist nicht nur das erste Album seit vier Jahren, es ist aus meiner Sicht auch das bisher ambitionierteste Werk der Band. Der vielschichtige Geschmack der Kanadischen Gruppe hat sich oft gegen den Sammelbegriff „Punk“ gewehrt, indem er beispielsweise gerne mal Flötensoli neben wütende Schreie antreten ließ. Das fünfte Album „Dose Your Dreams“ ist ihr bisher experimentellstes Album und wechselt die Taktik scheinbar willkürlich. „House of Keys“ ist eine doomige Midpoint-Wehklage, die sich in die Weltraum-Funk-Odyssee des Titeltracks schlagt und dabei an Jamiroquai erinnert. Gothic Electro-Rock findet Platz bei „Mechanical Bull“ und „Accelerate“, letzteres sogar mit einer klangvollen Anspielung auf „New Noise“ der Hardcore-Punk Band Refused.
„Dose Your Dreams“ ist nicht ohne schwere Momente – das ist immerhin ein Fucked-Up Album – aber es erwarten uns vielerlei Einflüsse aus Disco, Powerpop und Krautrock, Drone Rock, Psychedelia, Ambient, Electronica, Disco und Techno-Dub. Es gibt dazwischen viel industriellen Lärm auf die Ohren und in versteckten Ecken lässt sich sogar der Einfluss von Jazz erkennen. Das Gesamtkonzept des Albums ist zwar nicht immer klar, aber jeder einzelne Song ist eine überzeugende und herausfordernde Geschichte für sich, und fügt sich in ein Ganzes ein, das größer als die Summe der Teile ist. Musikalisch ist „Dose Your Dreams“ eine wirklich bemerkenswerte Fahrt, mit Reisen in Richtungen, die selbst ich als treuer Fan nicht erwartet hätte.