Fucked Up – David Comes To Life

Rock, VÖ: Juni 2011

So weitläufig, so fremdartig ist das das Album ‚ David Comes To Life ‚ von Fucked Up! geworden. Aber auch zugänglich, fürchterlich laut und mit einem hymnischen Kern versehen. Die Gruppe aus Toronto hat zudem ein Vorliebe für Dinge dafür entwickelt, gewisse Erwartungen rustikal in den Boden zu stampfen. Und so ist das dritte Album eine 78-minütige Rock-Oper geworden. Die Besonderheit daran: Die Damen und Herren haben Ihre Geschichten in vier Akte aufgeteilt. Dabei erzählt Damian, mit der bekannten heißeren Stimme, über das Leben von David. Unterstützt wird er dabei hin und wieder von weiblichen Vocals. Die Geschichte ist aber das eigentliche Highlight. Grob umfasst lernt David seine Veronica kennen und stößt damit eine Veränderung in seinem Leben an. Natürlich verlieben sich die beiden und werden ein Paar. Doch wie so oft im Leben bleibt es nicht bei dieser Idylle. David muss schwere Schicksalsschläge hinnehmen und hat immer öfter mit sich Selbst zu kämpfen. Selten lagen Liebe, Schmerz, Wut, Glück, Verlust und Hoffnung so nahe beieinander wie hier.

Nach einem besinnlichen Opener greifen Fucked Up! anschließend im Stück ‚ Queen Of Hearts ‚ zu Ihren Instrumenten und beginnen mit aufwirbelnden Rhythmen, direkten Hakenschlägen und einer unverblümten Ladung Punk-Rock. Menschen mit langsamen Reflexen werden diese Packung nun wohl direkt in Ihrem Gesicht wiederfinden. Fucked Up! lieben es zu überraschen, Eigen-Dynamiken zu starten und Schicht um Schicht auf Ihre Strophen zu wickeln. Es ist zugleich eine Blitz-blanke Produktion, auf Stadion-Größe aufgezogen, eine nachdenkliche Toberei und gelegentlich auch ein wenig generisch. Doch im Großen und Ganzen sehr nett gemacht. Die Musik bleibt zugänglich, unterhaltsam und wer dazu noch ein wenig Tiefgang wünscht, kann sich diesen an vielen Ecken der Platte abholen. Insgesamt finden sich die verteilt auf rund 80 Minuten Spielzeit und auch viele Elemente aus dem Indie-Rock Bereich tummeln sich nicht selten im Hintergrund der Songs herum.

Ja tatsächlich vereinen Fucked Up! die Intensität des Hardcore und die Bereitschaft zum Experiment. Deshalb wohl auch das Konzeptalbum. Natürlich ist nicht alles perfekt auf der dritten Platte, doch übertönt hier die leidenschaftliche Musikalität am Ende alle Zweifel über eine Band, die es verdient hat, endlich einmal im Fokus der Aufmerksamkeit stehen zu dürfen.

7.9