Frightened Rabbit – The Winter Of Mixed Drinks

Indie Rock, VÖ: März 2010

Frightened Rabbit befinden sich schon lange auf dem kreativen Höhepunkt der Folk-Crossover-Szene und machen auch bei Ihrem dritten Werk ‚ The Winter Of Mixed Drinks ‚ keinen großen Hehl daraus. Offenherzig wie das Quintett aus Schottland nunmal ist, zeigen Sie uns Ihre einzigartigen Qualitäten bereits im Opener ‚ Things ‚ mit einem abrupten Start und inhaltlichen Verzicht auf weltlichen Besitz, sowie der Flucht in die Berge: “ “I left them on the floor,” erzählt er über die musikalischen Wogen, “and ran for dear life through the door.” Das nächste Stück ist die herrlich hymnische Single ‚ Swim Until You Can’t See Land ‚, dass weniger den Optimismus in sich trägt, als vielmehr den verbissenen Wunsch nicht zu ertrinken: “ “Are you a man?” frägt er schluckend oder, “Are you bag of sand?” Zusammen mit der zweiten Single ‚ Nothing Like You ‚ sind dies reichhaltige Radio-Pop-Nummern in hellen Farben und zweifellos mitreisend.

Spätestens jetzt ist es nicht mehr ganz so weit hergeholt zu denken, dass Frightened Rabbit in der Lage sind, einmal so groß wie Coldplay oder Snow Patrol zu werden. Ein Liveauftritt in einer Primetime Show und der Rest wird von alleine folgen. Die eingeschlagene Richtung auf ‚ The Winter Of Mixed Drinks ‚ ist ein wenig verschoben worden und dennoch ist es äußerst bemerkenswert, dass die Platte im Hinblick auf die langjährigen Fans keine Abstriche hinnehmen muss und weiterhin durch seine dramatische wie aussagekräftige Stimme von Scott Hutchison die Gedanken verzaubert. Doch kommen wir zu den phaszinierenden Hymnen auf dem dritten Studioalbum der Frightened Rabbits: ‚ Foot Shotter ‚ glänzt mit einer Gänsehaut-Induktion und einer triefenden Länge in seliger und ätherischer Weichheit. Es ist eine bewegende Studie der Sterblichkeit und Hutchison erklärt: „f my face turns white, I am sorry, it’s not your fault, it’s mine“, während sich die emotionale Klanglandschaft über die rührende Lyrik des gesamtes Tracks bewegt.

Jeder Song auf dieser Platte verfügt über mindestens einen leistungsstarken und durchschlagenden Augenblick. Oftmals finden sich in den Texten auch eine unausgesprochene Sehnsucht nach Flucht, Freiheit und Neuerfindung mit tiefer Verankerung in leidenschaftlichen Chören. Eine perfekte Mischung für die Erschließung neuer Fangemeinschaften ist ‚ The Winter Of Mixed Drinks ‚ geworden und das trotz der lyrischen Frustationen: „“Oh the loneliness/and the scream to prove to everyone that I exist”. Es wiederholen sich dabei die zitternde Stimme, die schmeichelnde Eleganz der Gitarren und der Rhythmus- aber mit erneuten Zweck. Einen Unterschied bildet hier dagegen ‚ Not Miserable ‚ mit dem bestimmenden Piano und bildet mit den anderen Instrumenten eine ansteigende Epiphanie, die endlich ein bisschen Licht auf auf das gesamte Elend scheinen lässt.

Frightened Rabbit sind schlussendlich für den Durchbruch überfällig und bieten eine Platte für alle Fans von Arcade Fire und den überarbeiteten Maccabees.

7.0