Dank seiner Technik, stampfende, angreifende Balladen mit beeindruckender Geigenarbeit und furiosem Strumming-Backing zu mischen, brachte SETH LAKEMAN Folk einem neuen Publikum näher. Doch jetzt scheinen ihm die Ideen auszugehen.
Gibt man bei Google den Suchbegriff „Seth Lakeman“ in die Leiste ein, erscheinen unzählige Artikel, in denen Lakeman als ein verdammt smarter Bursche beschrieben wird. Seit Jahren gilt der begnadete Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist aus der Grafschaft Devon, der besonders auf der Violine richtig aufblüht, als einer der talentiertesten und wegweisendsten Folkmusiker Englands. Nun ist das natürlich immer so eine Sache mit der lieben Folkmusik. Manchmal befindet Sie sich auf dem Aufschwung, danach geht es wieder mit großer Geschwindigkeit zurück ins Tal der Tränen. Doch seit einer geraumen Weile strahlt die Folkmusik wieder und das nicht zuletzt durch Gruppen wie Mumford & Sons und Noah And The Whale. Und in dieses Angebot fällt auch seit Jahren Seth Lakeman mit seiner ansteckenden Mischung aus zeitgenössischen Themen, der Tuchfühlung zu traditionellen Märchen, stampfenden Rhythmen und die Verbindung zu komplizierten akustischen Nummern.
Vielleicht befindet sich das Gen bereits in der Geburt solcher Menschen, die gesegnet wurden an Orten wie diesen aufwachsen zu dürfen. Denn seine Stücke klingen auf „Hearts And Minds“ wieder so spielend leicht, als wäre es die einfachste Sache auf der Welt, mal eben elf neue Stücke aus dem Ärmel zu schütteln. Zwar muss gesagt werden, der große Wurf ist es mit der neuen Platte nicht geworden, doch im Angesicht der umliegenden Bands aus diese Szene, macht Seth Lakeman sehr viel richtig und nur sehr wenig falsch. Der Titelsong „Hearts And Minds“ ist ein Protest gegen die Misswirtschaft der Banken und zeigt zugleich, mit welch großer Macht die Musik Menschen in Krisenzeiten wieder zusammenführen kann. Der Track glänzt dabei musikalisch durch wummernde Drums, einen treibenden Bass und dem Markenzeichen von Seth, der Violine.
Seine Stellungnahme in „Hand Working Man“ klingen im Gegensatz zu Mumford & Songs dann zwar ein wenig plump, doch die Art, wie er akustische Instrumente verwendet um eine unheimliche Intensität zu kreieren, ist sehr beeindruckend. Auch die Produktion mit Tchad Blake (der u.a. mit Tom Waits, Crowded House und Elvis Costello arbeitete) verdient Lob. Schön sind auch die Texte in „Tiny World“ über ein Mädchen das er selbst vor sieben Jahre mit „a full heart and a heavy breeze”, verlassen hatte. „Stepping Over You“ begeistert besonders durch seine Zugänglichkeit und den lebendigen Texturen. Und wenn Lakeman wirklich unterhaltsam und innovativ in seine weitere Zukunft gehen will, sollte er sich an Songs wie diese halten. Das hat Potential, das bietet die gerechte Aufforderung zum Tanz und lässt auch die manchmal fehlende Frische und Originalität auf „Hearts And Minds“ vergessen.
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