Rebekka Karijord stammt, wie unschwer zu erkennen, aus dem kühlen Skandinavien. Das aber die Musik keineswegs in kältere Temperaturen abtauchen muss, hat uns bereits Marybell Katastrophy mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Karijord dagegen muss sich erst noch beweisen, zumindest mit dem jetzigen Release in Deutschland. Die Schwedin vollführt auf Ihrem zweiten Album die Kunst des Loslassens und gehört zu der Art von ästherischen Künstlern, die Musik zu geschriebenen Texten komponieren. So also der ursprüngliche Grundgedanke, wie zarte Melodien in eingepasste Strukturen gezwängt werden. Aber selbst wenn diese Aussage ein wenig hart erscheinen mag, auf bestimmte Weise erhält sie durchaus eine neutrale Daseinsberechtigung. Blicken wir dagegen auf den Rand von ‚ The Noble Art Of Letting Go ‚, sehen wir wolkenverhangene Landschaften und graue Wälder, die umgeben von einem hängenden Kummer durch sanfte Töne aus Klavier und Harfe umwickelt wurden.
Dieses Bild projiziert in den ersten Momenten eine umwerfende Intensität auf unsere Gesichter und lässt die fehlende Akzeptanz aus den anfänglichen Minuten langsam fallen. Ihr Stil wirkt lässig und verbindet diesen mit Dingen, deren Kontrolle Sie längst abgegeben hat. So lebt Sie in ‚ Paperboy ‚ unter dem Vorwand jemand zu sein der Sie nicht ist, nur um eine andere Person glücklich zu machen. ‚ The Noble Art Of Letting Go ‚ ist der Sound eines Albums, der sich in das eigene Bewusstsein nagt und zugleich die innere Stimme dazu antreibt, weiter den Blick konzentriert nach vorne zu richten. Rebekka Karijord hat Talent und wurde nicht umsonst im Alter von 17 Jahren entdeckt. Auftürmende Bilder und ein ängstlicher Mensch davor, so entfaltet sich ‚ Dead On My Feet ‚ und behält leider diese Grundstimmung bei. Gerne hätte man bei den fünf Minuten Spielzeit ein packendes Finale beobachtet. Generell muss nach Ende der Platte geschrieben werden, vernachlässigt Rebekka Karijord Ihre geistigen Umrisse nur selten und verlässt sich dabei ganz auf Ihre starke und natürliche Ausstrahlung. Man sieht aber auch eine gewisse Glücklichkeit in dem, was der Schwedin in Ihrem Leben zur Verfügung steht.
Es vermittelt schlussendlich Ehrlichkeit und eine emotionale Erfahrung, die zart aber auch sehr bestimmend wirken kann. Die Texte berühren die Oberfläche, sie erzählen aus inneren Überlegungen heraus, während die Instrumentierung zu einer unverdienten Nebenhandlung verkümmert. Vielleicht hätte es hier am Ende ein wenig mehr sein dürfen.
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