So wie Katzen schnurren, um sich zu trösten, schreiben sich Singer-Songwriter oft aus ihrer Not heraus. Ihr Geschenk an den Rest von uns ist eine Anerkennung der internen Tsunamis, die gewütet haben, und die Zusicherung, dass BRIGID MAE POWER immer noch hier ist, um die Geschichte zu erzählen.
Wir wissen nicht, was die Multiinstrumentalistin Singer-Songwriterin Brigid Mae Power durchgemacht hat. Da sie eine relative Newcomerin ist, gibt es kaum biografische Pflöcke, an denen wir dieses außergewöhnliche, nachhallende und gefühlvolle Album aufhängen könnten: Geboren in London, aufgewachsen in Galway, verbrachte Zeit in New York. Power ist der alleinige Elternteil eines kleinen Sohnes. Die Besonderheiten von Power’s Handlung sind nicht wesentlich für die Wertschätzung dieser weitläufigen Platte, die in Oregon im Studio des Künstlers/Produzenten Peter Broderick aufgenommen wurde; lediglich eine Würdigung dessen, was mantrische Gitarren, Klaviere, schwebende Streicher, Pumporgeln und ein Schrank voller Studiotexturen zusammen mit einer überraschenden Stimme bewirken können, die gleichzeitig flatternd und standhaft ist.
Wie This Mortal Coil, Marissa Nadler und PJ Harvey aus der White Chalk-Ära ist Power geschickt darin, etwas zu erden, das ansonsten ziemlich hauchdünne Musik sein könnte. Am bewegendsten von allen Songs gestaltet sich dabei „It’s Clearing Now“, mit Power’s nachdenklicher, grenzwertig mystischer Gesangsdarbietung, die eine epische Flut einer Melodie ergänzt, die es nie ganz schafft, zu brechen. „It’s Clearing Now“ verbringt fast acht Minuten damit, sich wie ein Sturm über den Horizont zu schleichen, bis er überwältigend und transzendent wird. „Oh, many, many times to force happiness, I have tried/But I had to be patient in waiting for its movement“, singt sie nachdenklich, während ihre locker geschrammelte Gitarre einen Wirbel von Saiten herbeiruft.
Sie schattiert ihre Songs mit sauren Höhen und beunruhigenden Tiefen, wie die tiefe Bassnote auf „Is It My Low or Yours“ und die Explosion von statischem Rauschen, die „Watching the Horses“ durchschneidet. Brigid’s geschmeidige, phantasmale Stimme schwebt in steigenden und fallenden Kadenzen in Ohnmacht, eingehüllt in eine berauschende, schöne, weiträumige Klanglandschaft, die von sorgfältig gestalteten Atmosphären und Widerhall überschwemmt ist: ein fast erstickender, einhüllender Dunst, der nicht leicht zu durchdringen ist. Im Gegensatz dazu enthüllt das abschließende Lied „How It Feels“ Brigid’s nackte Verletzlichkeit, jetzt, wo sie aus den tiefen Gewässern ins kalte Licht des Tages aufgetaucht ist, mit einem zerbrechlichen Gefühl von Sicherheit und Trost.
Dies ist ein außergewöhnliches Album: überaus hypnotisch und stark individuell, gleichzeitig aber auch intensiv bewegend, elementar und kraftvoll.
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