Zusammenfassend lässt sich sagen, dass FOR CHRISTMAS von AMANDA SHIRES wohl eines der einzigartigsten Weihnachtsalben ist, das man je gehört hat.
Das erste, was einem an Amanda Shires Album „For Christmas“ auffallen wird, ist, wie viel Klavier darauf ist. Shires ist bekannt für ihre Fähigkeiten im Geigenspiel, aber dieses Album ist nicht das richtige Forum für viel Geigenarbeit. Shires‘ angenehmes Stimmvibrato ist jedoch während dieser 11-Track-Veröffentlichung präsent. Alle sind Originale, außer „What Are You Doing New Year’s Eve“ und „Silent Night“. Die meisten davon sind Geschichtenlieder, die zufällig während der Weihnachtszeit stattfinden. Shires erweist sich als starke Songwriterin mit einer ebenso starken Singstimme. Amanda Shires nahm ihr festliches Album während einer viertägigen Hitzewelle im Juli 2021 auf. Es kann schwierig sein, in saisonale Stimmung zu kommen, selbst wenn die Temperaturen kühl sind. Aber laut Shires war das Studio in Nashville mit funkelnden Dekorationen geschmückt und die Musiker trugen Weihnachtsmützen, um den Geist der Jahreszeit heraufzubeschwören.
Mit elf Tracks, die musikalisch schwer zu fassen sind, aber dem amerikanischen Folk und Country eine gewisse Ehre darbieten, fühlt sich keiner von ihnen, mit einer möglichen Ausnahme, wie ein sofortiger Weihnachtsklassiker an. Das ist keine Kritik, sondern eine Feststellung. Aufgrund der Natur dieser Songs eignen sie sich möglicherweise am besten als Gaumenreiniger, der in eine Weihnachts-Playlist gestreut wird; das kontrastierende Salz zu all dem saisonalen Karamell. Das Album beginnt mit dem eingängigen Eröffnungsstück „Magic Ooooooh“. Das Gospel-Quartett The McCrary Sisters aus Nashville, die sich Shires für ein paar Songs auf diesem Album anschließen, verleiht dem Song eine schöne zusätzliche Weihnachtsnote. Plastik oder Natur – das ist eine Diskussion, die sicherlich jeder mal zu Hause führen musste. Amanda Shires entscheidet sich dieses Jahr offensichtlich für die zweite Option. Der Song ist ein schöner Americana-Weihnachtssong mit schönem Rhythmus und einem Refrain, der einem leicht in Erinnerung bleibt – und exzellenter Arbeit am Klavier.
Amanda Shires liefert wirklich einen vielseitigen Weihnachtssoundtrack ab, der sich auch für die eigene Zeit mit der Familie eignet. Ein Beispiel für einen ganz anders arrangierten Track ist die intime Pianoballade „Slow Falling Snow“. Während bisher nur Originale auf dem Album waren, fällt Amanda Shires nun auf die Masse der jedes Jahr veröffentlichten traditionellen Weihnachts-Song-Cover-Alben zurück? Schon der dramatische Piano-Anfang und der düstere Anfangstext verraten: Bei „Silent Night“ ist nichts ruhig, nichts ist hell. Ein sehr düsterer Look – der dadurch zu einem der beeindruckendsten Hörerlebnisse des Albums wird. Das Original leiht die Melodien – aber die Geschichte ist eine ganz neue. Letztlich ist es weniger ein Weihnachtsalbum als vielmehr ein alternativer Blick auf die Jahreszeit. Wer also Lust auf etwas … nein … viel anderes hat, sollte sich dieses Geschenk unbedingt auf die eigene Wunschliste schreiben.
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