Flyte – This Is Really Going to Hurt

Rock, VÖ: April 2021
Auf dem neuen Album von FLYTE wurde an manchen Stellen klug gearbeitet, fühlt sich aber im Vergleich zu ihrem Debüt zurückgenommen an und stützt sich nun hauptsächlich auf spitze Lyrik, die sich oftmals in blinder Wut verliert.

Während es klar ist, dass Flyte’s Köpfe irgendwo in den 70ern Kaliforniens leben und ihre Melodien immer von der erforderlichen Menge Sonnenschein geküsst werden, sagt „This Is Really Going To Hurt“ nicht so viel über die Gruppe selbst aus. Das Debütalbum „The Loved Ones“ aus dem Jahr 2017 war eine mäanderförmige Erkundung der Emotionen anderer Menschen. Die damals vierköpfige Londoner Band ließ sich von Büchern, Filmen und Freunden inspirieren, um eine hochfliegende Majestät zu schaffen. Das zweite Album zeigt jedoch, dass sie sich nach dem Zusammenbruch von Sänger Will Taylor nach innen drehen. Mit „This Is Really Going To Hurt“ hat die Gruppe nun diese Zeit vertont.

„Use a stranger to get back at me / A punishment to fit the crime“, singt er auf dem von der Akustikgitarre geleiteten „Easy Tiger“. Das schwankende „Losing You“ ist hübsch, aber obsessiv. „You’ve cut me through and through / Still I don’t think I’ll get used to losing you“, krächzt Taylor. Diese Bitterkeit fließt auch durch das funkgetriebene „Ive Got A Girl“. Es wurde über den Abgang des Keyboarders Sam Kerridge geschrieben, der die Band 2019 verließ, aber aus irgendeinem Grund macht der Track immer noch einen Bösewicht aus einer namenlosen Frau: „I’ve got a girl, I’m breaking up the band… She twists her hair around her fingers, says I’ve got to go / I hope you understand.“

An anderer Stelle sind Flyte in Songs wie „Everyone’s A Winner“ oder „Never Get To Heaven“ am Zugänglichsten, wobei die akustische Arbeit Will Taylor vollen Raum für emotionalen Ausdruck lässt. Vergleiche tendieren zu Elliott Smith’s Vermächtnis, wenn auch nur in Bezug auf die lyrische Direktheit, die an bestimmten Stellen verwendet wird. Wie die meisten Trennungsalben, ist „This Is Really Going To Hurt“ selbstverliebt. Es gibt Momente der Relativität, aber zum größten Teil rollt Taylor’s Wut durch die Songs. Es ist am Ende eine Schande, dass Wut die einzige Emotion ist, die mit Stolz durch diese Platte getragen wird.

5.9