Flume – Palaces

Electronic, VÖ: Mai 2022
PALACES ist eine verwirrende Platte, und obwohl es um die Rückkehr in den malerischen ländlichen Rückzugsort von New South Wales von FLUME gehen soll, ist es kein Thema, an dem er festhält.

Der Eröffnungstrack „Highest Building“ aus dem dritten Studioalbum von Flume beginnt vielversprechend, wird aber letztendlich von dem unnatürlichen Brei aus automatisch abgestimmten Gesängen im Stich gelassen. Sein erstes Album seit „Hi This Is Flume“ aus dem Jahr 2019, enthält „Palace“ eine Reihe überraschender Features von großen Namen wie Caroline Polachek und Damon Albarn. Aber für einen so begabten Produzenten wie Flume fühlen sich viele dieser Songs wie eine uninspirierte Anbiederung an. Diese vielleicht überraschenden Eigenschaften trugen zu der launischen Form dieses Albums bei, das erst in der zweiten Hälfte definitiv viel stärker ist. Hier finden sich unglaublich scharfe Rhythmen und druckvolle Beats, unterbrochen von einigen sanfteren Momenten dazwischen. Die 13-Track-LP unterstreicht Flume’s Fähigkeit, die Grenzen eines Genres zu verschieben, das er mitdefiniert hat, ohne dabei die sanften House-Töne und das Gefühl der Selbstbeobachtung zu verlieren, die seinem Sound innewohnen. 

Bei den instrumentalen Angeboten gibt es mehr Bemerkenswertes, da die krampfhaften Synth-Hits von DHLC angenehm von quetschenden Bass-Hits und phasengesteuerten Hi-Hats abprallen, während „Get U“ sich von einer aggressiven, containerartigen ersten Hälfte zu einem sanfteren Klangbett bewegt. „Only Fans“ ist bei weitem der beste Gesangstrack, wenn Virgen Maria über willkürliche Schläge und verzerrten Bass bittet (“hi bitch, you’re not me / will never, will never, will never be / you’re just a puta wannabe / I’m the bitch, puta queen bee”). Es ist ein Blick darauf, was passieren könnte, wenn Flume weniger daran interessiert wäre, große Stadien zu befüllen. Und so gibt es mehrere Tracks auf dem Album, die nicht sonderlich einprägsam sind. Das Album endet aber mit dem wunderschönen Titeltrack, der gemeinsam mit Damon Albarn das Highlight von „Palaces“ darstellt. 

Hier zeigt Flume, dass er mehr ist als ein gewöhnlicher Produzent und ein abenteuerlustiger genreübergreifender Künstler, der weit entfernt von einem gewöhnlichen Dance-Act ist. Es ist nur eine Schande, dass diese Momente auf „Palaces“ so selten aublitzen.

6.5