Fenne Lily – BREACH

Indie PopIndie Rock, VÖ: September 2020
For my own sanity, this record has had to be about being a little bit more together, and firm, and clear, and sane,” erklärt FENNE LILY über BREACH. Diese klare Vision hat zur Entwicklung von zwölf Tracks geführt, die ihre Stärken als Songwriterin und als junge Frau auf wunderbare Weise zeigen.

Während das Debüt von Fenne Lily aus einer Reihe von Geschichten über gebrochene Herzen und viele wunderbar flatternder Momente bestand, wälzt sie sich auf ihrem zweiten Album „BREACH“ nicht mehr in ihrer Traurigkeit, sondern analysiert diese, versucht sie zu verstehen und geht letztlich selbstbewusster und gestärkter daraus hervor. Sie führte dies darauf zurück, dass sie viel mehr Zeit alleine verbracht hat – vor allem, als sie sich einen Monat lang alleine in Berlin verschanzt hat – und von einem Ort des Selbstmitgefühls und der Selbstgerechtigkeit zu ihren Gefühlen und Gedanken wanderte.

„BREACH“ beginnt mit „To Be A Woman Pt. 1 “, eine dampfende Einführung, die uns in ihrer kraftvollen Einsamkeit mit einer kühnen Aussage über ihre Weiblichkeit willkommen zu heißen scheint. Das Album legt dann den höheren Gang mit „Alapathy“ ein, einem treibenden Indie-Rock-Song, der den Ton für den Großteil des Albums angibt – dieser treibendere und strukturierte Sound ist das passende Gefäß für Fenne’s neue starke Gedanken und Emotionen. Die lebhafte Energie ist zwar neu für Lily, funktioniert aber recht gut. „Solipsism“ schlüpft ebenfalls in einen dunstigen Rock-Sound, der sich gut von Lily’s klarem Falsett abhebt. 

Während andere Tracks näher am leisen Folk ihres Debüts oder sich an Kolleginnen wie Laura Marling anlehnen, zeigen diese neuen Songs eine andere Seite von Lily, die ihr hervorragend zu Gesicht steht. An anderer Stelle legt Lily auf dem brillant sardonischen „I Used To Hate My Body But Now I Just Hate You“ und auch auf „Birthday“ Ihren Herzschmerz offen. Beide Songs verbinden ihre zuvor sanfteren Kreationen mit ihrer neueren Sichtweise: Streicher und Klavier verbinden sich, aber jetzt ertönen dazu bissige Texte. “We talked about getting married/But now I hate your guts”. Lily begeistert auf Ihrem neuen Album musikalisch ebenso, wie mit Ihrem berührenden und resonanten Songwriting. 

Obwohl sich manche Momente zu reduziert anfühlen können, sind dies größtenteils kaum wahrnehmbar, was zu einem insgesamt sehr ausgeglichenem Hörerlebnis führt. Fenne Lily’s neueste Platte ist so nachdenklich und emotional wie ihre erste und bestätigt sie als aufstrebenden Stern im Bereich der Singer / Songwriter.

8.6