Father John Misty – Fear Fun

Indie Rock, VÖ: April 2012

Für diese Entscheidung benötigt man Mut, ein wenig verrückt muss man dazu wohl auch sein und das wichtigste: man braucht eine ungebrochene Überzeugung. Joshua Tillman besitzt davon reichlich. Denn ansonsten wäre der Schlagzeuger und Backup-Sänger nicht von den erfolgreichen Fleet Foxes gegangen, um sich Anfang 2012 auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Diese Entscheidung hat definitiv nichts mit dem Geld zu tun. Es war natürlich ein Schock für die Fans der Band, doch nun ist Joshua Tillman ein neuer Mann, nennt sich Father John Misty und bereits das Eröffnungsstück ‚ Fun Times In Babylon ‚ überzeugt mit einer wunderschönen Atmosphäre im 70er Jahre Country Stil. Herrliche Hintergrundgesänge verzieren die zarten Klänge, während das zweite Stück ‚ Nancy From From Now ‚ mit einem leichten Folk-Einschlag authentisch und mit nachdenklichen Texten durch süsse Melodien wandert. ‚ Fear Fun ‚ ist in den ersten Minuten unheimlich liebenswert.

Das neue Album wurde im Februar 2011 zusammen mit Produzent, Songwriter und Freund Jonathan Wilson in L.A. aufgenommen, für den Mix war Phil Ek (Fleet Foxes, Built To Spill, Modest Mouse) zuständig und mit ‚ Hollywood Forever Cemetery Sings ‚ hat die Platte auch einen verdammt überzeugenden Aufhänger. Dunkel und schwindelerregend singt Tillman mit einer höhnischen Perversität in den Augen: „Tracing the expanse of your American back/ With Adderall and weed in my veins.” Das Schlagzeug kracht derweil aus dem Hintergrund, während die Texte immer verkommener erscheinen: „You kissed on me/But we should let this dead guy sleep…picking out an island and a tomb for you at the Hollywood Cemetery.” Ähnlich starkt ist auch ‚ Tee-Pee’s 1-12 ‚ mit seinen einfachen Rhythmen, der natürlichen Dynamik und den ätherischen Melodien.

Phil Ek ist zwar ein großer Name, doch ‚ Dear Fun ‚ bleibt am Ende kein Beispiel für eine hochwertige Produktion. Technische Mängel lassen sich nicht überschminken und so mindert eben diese schlammigen Unvollkommenheit ein wenig den Spaß am Debütalbum von Father John Misty. Aber was soll’s. Es gibt soviel zu entdecken, von Romantik zum Exorzismus – der Fan muss auf nichts verzichten und Tillman verschwindet wieder, „Back into the gaping maw of obscurity I go.”

6.0