Everclear – In A Different Light

Rock, VÖ: Oktober 2009

Nun bestehen Everclear also auch schon wieder seit über 15 Jahren. Unbeschreiblich wie die Zeit einen durch die Finger tröpfelt und das nächste Jahr steht bereits in den Startlöchern. Da ist es umso besser eine Band an der Seite zu wissen, die Ihrem Stil seit Anbeginn Ihrer Karriere treu geblieben sind. Dies erzeugt bei so manchen unter uns Geborgenheit und Nähe. Dabei können Dinge, wie die Qualität der erzeugten Unterhaltung, schnell in den Hintergrund rücken. Es ist vielmehr ein symbolischer Wert für die eigene Person, ein Tribut an die vergangenen Jahre und Erinnerungen an die Zeiten, in denen wir es vermeintlich besser hatten. So oder so ähnlich müssen die alten Herrschaften von Everclear denken, die aus dem Geburtsort des Grundge entstiegen sind: Portland in Oregon, Amerika. Damals in den 90er Jahren explodierte die Szene förmlich in alle Richtungen. Nebenbei entstand fast parallel der melodische Alternative Rock aus Kalifornien. Portland dagegen hatte eigentlich seit Beginn dieser Zeit die Nase vorne mit Bands wie Nirvana oder den damaligen Dandy Warhols, als Sie noch Ihre unbeirrbare Überzeugung in der Musik auslebten.

Es machte Spaß in dieser Zeit, besonders die zweite Platte von Everclear mit dem Namen ‚ Sparkle And Fade ‚ aus dem Jahr 1995. Ein hartes, lautes und wildes Rock-Album mit allen gängigen Klischees über exessiven Drogenkonsum, beschissene Beziehungen mit erklang mit den ersten Worten: „Living isn’t a simple thing to me, but I know ways to make it easier.” Ja dieses Werk verkaufte sich gut. Danach folgte mit ‚ So Much For The Afterglow ‚ ein solider Nachfolger und ab 2000 ging Everclear immer schneller die Luft aus. ‚ In A Different Light ‚ sollte eine Rückbesinnung auf frühere Tage des Rock & Roll werden. Neue Versionen Ihrer alten Hits und dennoch steckt in jedem dieser Akkorde ein ergrauter Alt-Rocker. Kein Song wurde hier drastisch umgestellt, alles kreiert teils traurige wie auch fröhliche Momente und ist dabei stets eine große Erinnerung an ein verblichenes Greatest Hits Album. Zu finden sind dementsprechend Songs wie ‚ Wonderful ‚, ‚ Santa Monica ‚, ‚ I Will Buy You A New Life ‚ und ‚ Rock Star ‚. Doch leider wurde der damalige Überflieger ‚ Volvo Driving Soccer Mom ‚ vergessen.

Wie konnte man dieses krachige Ungetüm nur auf ‚ In A Different Light ‚ verschmähen? Aber sind wir mal ehrlich, von Everclear ist nicht mehr viel geblieben. Einziges Original Mitglied ist Sänger Alexakis selbst. Insgesamt wirkt damit die Platte recht blass, es fehlt einfach an der Authentizität der ursprünglichen Versionen. Natürlich war es einen Versuch wert, nun entgültig die ruhigeren Jahre einzuleiten. Und zumindest das sollte man dem Herren aus Oregon gönnen.

5.4