„Die Musiker, das Set, die Beleuchtung und die Choreographie – alles kommt zusammen, um zu einer Art Spieluhr oder einer organischen Maschine zu werden, mit der die Anliegen der Musik ausgedrückt werden können. Jedes Bandmitglied ist Element einer zur Landschaft gewordenen Klangkulisse,“ heißt es von Mastermind Jamie McDermott. Und hört man erst einmal in den dazugehörigen Langspieler ‚ Mirror Mirror ‚ der Irrepressibles, glaubt man McDermott jedes einzeln gesprochene Wort. Ja auf dem Debüt der Londoner darf man sich in eine bizarre, fantastische und dunkle Welt stürzen, die dunkler kaum sein könnte. The Irrepressibles sind ein 10-köpfiges Orchester, die jede intermittierende Länge durch Streicher dirigiert, jede Sekunde mit eigenen kleinen Kurzgeschichten füllt und daraus phantastische Dramen entstehen lässt.
Eindringlich und eigenartig wecken die Stücke unser Interesse, erschrecken, wirken düster und dann doch wieder ausgelassen. Oder um es kurz zu sagen: Sie spielen vollkommen chaotisch. Eine chaotische Kontrolliertheit führt den Hörer durch Wälder, Seen und sogar durch Amphitheater. Alles auf ‚ Mirror Mirror ‚ ist extravagant, unsere Blicke wirken überfordert bei dem einzigartigen Anblick des 10-teiligen Orchesterensembles, die aufwendig gekleidet hinter Jamie McDermott stehen, während dieser irgendwo im Gebiet von Antony Hegarty steckt und sich dabei humorvoll durch die 12 Songs trällert. ‚ Nuclear Skies ‚ handelt über narzißtische Melancholie, ‚ Splish! Splash! Sploo! ‚ wirbelt dagegen wie ein liebeskranker Whirlpool durch die warmen Lüfte und ‚ In This Shirt ‚ erreicht einzig durch die Domorgel eine unheimliche Intimität. ‚ I’ll Maybe Let You ‚ und ‚ In Your Eyes ‚ entblößen Ihre leichten Maskierungen, zeigen Ihre nackte Schönheit in unmittelbaren Genüssen.
Insgesamt erreichen die Stücke erst nach mehrmaligen Durchläufen unsere Seele. Doch spätestens hier offenbart uns diese Musik ein blühendes und entwirrendes Charme-Erlebnis mit einer ungemein großen Aufmerksamkeitsspanne. Das angesprochene ‚ In This Shirt ‚ ist zugleich bombastisches Ende von ‚ Mirror Mirror ‚ und beendet damit das eindringliche Werk von The Irrepressibles voller atemloser Monologe. Es ist ganz bezaubernd und so perfekt, wie ein finales Ende überhaupt nur sein könnte. Wenngleich ‚ In This Shirt ‚ auch wunderbar als Eröffnungsstück gepasst hätte: Der Sirenengesang als Köder in die Irrepressibles-lebendige Halbwelt. Ja, ‚ Mirror Mirror ‚ kann nur die halbe Wahrheit sein, aber bietet es genug Deutungen, Anspielungen, Geniestreiche und Geschichten zwischen den Zeilen, um damit unsere Herzen für die kommenden Sommertage fest in den Händen zu halten.
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