Es neigt sich das Jahre zu Ende und auch das Wohlgefallen an der elektronischen Musik verflacht zunehmend. Und bin mir ziemlich sicher, mit diesen Gedanken nicht alleine zu sein. Man möchte die Gitarre loben, das zarte und zugleich brachiale Saiteninstrument, und die elektronischen Beats verfluchen. Manche behaupten sogar, diese Art der Musik gleiche einer seelenlosen Maschine. Noch tendiere ich nicht in diese Richtung, ganz im Gegenteil, würde mir in der nahen Zukunft ein Mensch die elektronische Musik als ein dumpfes und kunstloses Hörerlebnis beschreiben, ich gäbe Ihm einen Klaps auf den Kopf und würde sagen: Höre dir die neue Platte ‚ Glass Swords ‚ von Rustie an! Deine Meinung wird sich ändern. Das Debüt des Mannes aus Glasgow ist ein rücksichtsloses, infundiertes Werk, gehüllt in eine pulsierende Vitalität – unwiderstehlich, unbändig und spannend. Zwar beginnt das Album erstmal bedächtig in ‚ Flash Back ‚, welches uns in die 80er Jahre verschleppt, doch spätestens in ‚ Surph ‚ erleben wir ein klares Beispiel von Bass-Musik mit einer spirituellen Pop-Atmosphäre. Ähnlich wie in den kommenden Songs ‚ Globes ‚, ‚ Ultra Thizz ‚ und dem durchbrechenden ‚ Death Mountain ‚.
Eine Melodie mit unorthodoxen Aufbau, innovativen Sequenzierungen, unerwarteten Wendungen und einer riesigen Palette an futuristischen wie auch Vintage-Sounds. Rustie verzichtet glücklicherweise auf die banalen Rhythmen und lässt Genres selbstständig arbeiten. Die Devise: es muss verdammt cool klingen. Die Tracks wissen es zu schätzen und stützen sich diese zu Beginn meist auf eine verschraubte Bassline, entstehen kurz darauf kinetische, zentrale Impuls, während Schleuder-Mechanismen geschwungene und digitale Oberwellen erzeugen. Die Beats sind meist Post-Urban und werden dabei kontinuierlich durch entweihte Garage-Kicks und Old-School-Rave Schlingen in die Mangel genommen. Das Highlight ist für mich ‚ Ultra Thizz ‚ mit der schmutzigsten Fusion die mir jemals untergekommen ist: Trance-angehauchte Synth-Riff steigern sich zu grotesken Zügen, unglaublich hoch bis zu einem fast unerträglichen Niveau. Über Kopfhörer ist es verdammt intensiv, doch die Wirkung auf das Publikum dürfte nicht weniger elektrisierend ausfallen.
Es fühlt sich an, als ob Rustie mit seinem Track mehrere tausend Volt über der Tanzfläche absondert. ‚ Glass Swords ‚ kann gelegentlich überwältigend sein, sogar amüsant in seinem schieren Zuckerrausch, doch es wäre töricht hier von einem Wegwerf-Album zu sprechen. Es ist eine dichte, lohnende – und ja, spaßige Platte die gehört werden sollte.
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