Es ist die Ruhe vor dem Sturm, wenn die ersten Takte in ‚ Seven ‚ das erste Mal erklingen. Anmutige Geigen suchen nach Halt, verstörende Stimmen aus dem Hintergrund und ein sanfter Anstieg der Lautstärke bestimmen auch den zweiten Track ‚ My Inner Me ‚ featuring Phoebe Hall. Die tragenden Elemente seiner zweiten Platte unter dem neuen Pseudonym Parov Stelar sind klare Linien in Minimalismus und Reduktion. Gekonnt verwischen Samples alter Jazzplatten mit feinfühligen Vocals und zarten elektronischen Beats. Der Österreicher lässt uns wieder darin versinken, entlockt ‚ Seven And Storm ‚ eine unglaublich faszinierende Innigkeit, untermalt diese mit beruhigenden Schlagzeugspuren und verleiht den 13 Stücken somit Ihren ganz eigenen unwiderstehlichen Charme. Es ist die perfekte Platte für traurige Tage im späten Oktober, draussen ist es dunkel, kalt und die Regentropfen klatschen emotionslos an die Fensterscheiben.
Erst ist es eine, später werden zwei, dann drei und unzählige mehr die sich auf Ihren langen Weg nach unten hin sammeln und schlussendlich als kleiner Strom an Ihr Ziel gelangen. ‚ Nowhere ‚ featuring Billy Kern ist ein herrlich einfühlsames Stück und zieht, wie alle Songs auf der zweiten Platte, den Hörer magisch inmitten dieser traumhaft verspielten Melodien. Es ist die wohl herausragendste Eigenschaft von Parov Stelar, Musik zu komponieren die von uns wirklich auch in all Ihrer Schönheit gehört werden will. Er gehört damit zu Österreichs größtem Exportschlager der letzten beiden Jahre und bezieht Stellung zu demonstrativen Verhalten und prahlerischer Selbstnachsicht. Und dennoch sind dies weit entfernte Fragen, denn die musikalische Übereinstimmung ist immer noch das unbestrittene Gesamtziel von Parov Stelar und wird es wohl auch immer sein.
Soweit darf man sich nach Sicht der letzten beiden Jahre aus dem Fenster lehnen und zeigt uns zugleich die beiden entscheidenden Wörter auf ‚ Seven And Storm ‚: „Simple“ und „interessant“ beschreiben im Grunde die kreative Vielfalt und gehören wohl auch bei den meisten unter uns zu den spontanen Gedanken. Wie eine bizarre Geschichte erzählt uns der gebürtige Mann aus Linz spannende und einfallsreiche Anekdoten in Kombination mit der Verwendung von bisher unberührten Samples. Atmosphärisch legen sich dabei jazzige Gefühle über uns, fast unmerklich schwingen unsere Körper wie von Geisterhand gesteuert in diesen selbstlosen Melodien, binden uns in den kreativen Prozess ein und geleiten uns gefahrlos in der faszinierenden Reise durch Raum und Zeit. ‚ Seven And Storm ‚ leistet sich keine Fehler, keine prüden Überzeichnungen und verliert auch nicht den erfrischenden Drang zu neuen Herausforderungen.
Das beginnt mit dem Opener, geht über das klavierbestimmte Stück ‚ Powder ‚ und endet in dem stürmischen wie mitreisenden Schlusstrack ‚ Spygame ‚, das in tadelloser James Bond Manier zu einem würdigen Abschluss gelangt. Und wie es sich für einen richtigen Held gehört, entfernt sich Parov Stelar am Ende würdevoll und ohne sichtbaren Kratzer vom Schauplatz des Geschehens.
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