Auf dem sechsten Album „For Buoys“ von Noah Lenox wurden die Dinge entschleunigt. Für manche mögen die neuen Songs nicht so eindringlich wirken wie frühere Hörerlebnisse, wobei der Großteil der Platte aus subtilen Slapback-Gitarrenverzögerungen, geräumigen Drum-Machine-Beats und einem gelegentlich klapperndem Sub-Bass besteht. Aber je weiter man sich an das neue Klanggerüst gewöhnt, desto besser wird das Album. Der eröffnende Track „Dolphin“ klingt ozeanisch, seine Stimme ist heller als zuvor und lässt gemeinsam mit beruhigenden Wassertropfen auch das folgende „Cranked“ eine zentrale Rolle zukommen. Dazu gibt es ein paar üppige Kadenzen und Harmonien. Die Wiederholung ist von zentraler Bedeutung, seien es die euphorisch aufsteigenden Motive von „Token“ oder die beharrlich, stechenden Rhythmen.
„Inner Monologue“ scheint etwas anachronistisch gegenüber dem Rest zu sein, überzeugt aber durch seine einfangende Beschwörungsformel. Es enthält Gesänge des chilenischen DJs und Produzenten LIZZ und des portugiesischen Musikers Dino D’Santiago. Noah selbst singt häufig in drei Stilen gleichzeitig, wobei seine „normale“ Stimme von höheren und viel tieferen Versionen unterstützt wird und an entschärfenden Punkten die Schichten sogleich analysiert und überarbeitet werden. Die neue Platte erfordert unsere Aufmerksamkeit, fordert geschlossene Augen und einen Kopfhörer. „Buoys“ ist ein eindrucksvolles Unterfangen, aber auch ein Experiment mit gelegentlich begrenzendem Charakter. Am meisten stören mich die statischen Wiederholungen, die einfachen Melodien zu den immer wieder gleichen nörgelnden Effekten.
Wo früher die Alben von Animal Collective und Panda Bear echte Hingucker waren, ist „Buoys“ wie ein gesprenkeltes, dickes Taschenbuch und ein beruhigender Atemzug gegen die Hektik des modernen Lebens – trotz seiner Mängel.
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