Das neue Album DREAMSTATE von KELLY LEE OWENS ist von einem unglaublichen Gefühl der Freiheit und Eskapismus durchdrungen. Es ist der Sound einer Person, die loslässt und alle anderen ermutigt, dasselbe zu tun.
Kelly Lee Owens, die zunächst als Bassistin in der Noise-Pop-Band The History of Apple Pie und als Mitarbeiterin des Techno-Produzenten Daniel Avery bekannt wurde, unterschrieb beim avantgardistischen norwegischen Label Smalltown Supersound und veröffentlichte drei gefeierte Alben mit traumhaftem Electro-Pop und spacigem Techno. Das dritte, „LP.8“ aus dem Jahr 2022, war ein anspruchsvolles und doch beruhigendes Werk, das gleichermaßen von den Industrial-Pionieren Throbbing Gristle und der New-Age-Ikone Enya inspiriert war. Nach ihrem bislang experimentellsten Werk scheint Owens nun einen kompletten Gang gewechselt zu haben.
„Dreamstate“ erscheint bei dh2, einem auf Elektronik ausgerichteten Label von Dirty Hit Records, das 1975 von George Daniel gegründet wurde. Daniel schrieb und produzierte Material für das Album, zusammen mit anderen wichtigen Kollaborateuren, darunter Bicep und Tom Rowlands von den Chemical Brothers. „Dreamstate“ ist zwar genauso atmosphärisch und ätherisch wie Owens‘ frühere Werke, scheint aber eher von Progressive House und Trance als von Ambient und experimenteller Musik inspiriert zu sein. Während „Dreamstate“ klanglich stimmig ist, fühlt sich das Album oft wie ein Kompromiss zwischen dem Vorantreibenden und dem Ruhigen an.
Der Eröffnungstrack „Dark Angel“ kombiniert Owens‘ üppigen, hallgetränkten Gesang mit einem euphorischen Synth-Hook, aber wenn der Song in den noch düstereren Titeltrack übergeht, den mit fünfeinhalb Minuten längsten Track des Albums, lässt die anfängliche Dynamik nach. Wiederholung ist ein wichtiger Bestandteil elektronischer Musik, aber hier zahlt sich das kaum aus. Außerdem legt sie hier mehr Wert auf ihren Gesang als auf ihren vorherigen drei Studioalben. Die erste Single „Love You Got“, ein Track über den Rausch der Verbindung nach einer Trennung, zeigt Owens künstlerisches Flair mit ihren euphorischen Halleffekten, die mit eingängigen Texten und pulsierenden Beats verschmelzen.
Manchmal fehlt der verträumten Natur des Albums jedoch die Vielfalt und Tiefe, die Owens frühere Werke wie „Inner Song“ ausstrahlten. Seine hallgetränkte Aura mag schön sein, aber sie driftet selten vom Kurs ab. Das gilt mit Ausnahme von „Time To“ und „Trust and Desire“, die durch Post-Rave-Introspektion bzw. zarte Verletzlichkeit mehr Farbe in das Geschehen bringen. Dennoch gelingt es „Dreamstate“ mit seinen positiven Affirmationen, atmosphärischen Klängen und tanzflächentauglichen Momenten, uns zu ermutigen, höher zu blicken.
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