Duster sind zu drängend für „Slowcore“, zu abschweifend und schräg für „Indie-Rock“. Sie werden als Haupteinflüsse ihrer Altersgenossen genannt, sind jedoch im Vergleich zu den alten Labelkollegen Modest Mouse und Built to Spill noch relativ unbekannt. Wenn jedoch alle Teile aufeinander abgestimmt sind, klingen sie so transzendent und jenseitig wie der Kosmos, den sie so lieben. Duster war noch nie einfach zu definieren. Zunächst schien es so, als würden Clay Parton, Jason Albertini und Canaan Dove Amber die gleiche Richtung wie ihre früheren Labelkollegen einschlagen. Die Musik des Trios ist vergleichsweise abstrakter als beispielsweise The Lonesome Crowded West – man kann sogar sagen, dass ihre manchmal gezackten, manchmal narkotischen Arrangements noch schmackhafter waren als die von Isaac Brock.
Nach fast 20 Jahren im Dunkeln sind Duster mit ihrem unverkennbaren, sogenannten „Tranq Rock“ auf ihrer dritten Platte zurückgekehrt. Bei ihrer Rückkehr ist die Band ihren losen und langwierigen Songstrukturen der späten 90er und frühen Anfänge treu geblieben. Duster sind jetzt zurück und ihr organischer Lo-Fi-Charme bleibt kompromisslos. In einem Interview warnte Parton die Fans jedoch, dass die neue Veröffentlichung der Band möglicherweise nicht allen gefallen wird. “We are very aware that a lot of people that only like ‘Stratosphere’ are not interested in what we have to offer now,” sagte er. “Those people should check back in another couple decades, maybe they’ll be ready for the 2019 stuff in 2040 when we’re all dead.”
Es ist wahr, dass Duster’s neues, selbst betiteltes Album nicht die wiederholbare Energie ihrer Debüt-LP „Stratosphere“ oder den schweren, mythischen Ruf ihres klassischen Sounds hat, der aus zwei Jahrzehnten der Dunkelheit des Plattenladens gerettet wurde. Aber Duster’s neues Album findet mühelos seinen Platz in der mittlerweile legendären Diskographie der Band. „Copernicus Crater“ ist eine überraschende Psycho-Rock-Fusion, die eher mit neo-psychedelischen Revivalisten wie Dungen And The Amazing zu tun hat. Das Trio klingt locker und ungezwungen und lässt es mit temperamentvoller Hingabe zerreißen, als wären sie aus einem zwanzigjährigen Schlaf aufgewacht.
Das instrumentale „Damaged“ kehrt zu ihren lauten Tech-Basteleien zurück, umgekehrt ist „Letting Go“ eine fließende, unkomplizierte Ballade, die ihren doppelten Gitarrenangriff zum Ausdruck bringt – zu gleichen Teilen schön und krachend. Unvollkommenheiten sind in Strukturen gepackt, die verständlicher und weit weniger nebulös sind. „Duster“ ist die bis dato klanglich ambitionierteste Platte der Band, sie haben in ihrer Zeit mehr als nur ein paar Tricks gelernt und bescheren sich und uns eine sehr bewegende und vielseitige Rückkehr, die es zu bewundern gilt.