Dum Dum Girls – Too True

Indie PopIndie Rock, VÖ: Januar 2014

Die musikalische Neuausrichtung zum dritten Werk der Dum Dum Girls startete in New York zwischen zwei Teilen der Tour zum letzten Album ‚ End Of Daze ‚. Dee Dee erzählt über die Zeit, „Ich verbrachte die folgende Woche in einem glitzernden Dunst sieben Stockwerke näher am Himmel und als ich durch den Schleier tauchte, um zurück auf Tour zu geben, hatte ich zehn neue Songs im Gepäck. Sie waren miteinander verknüpft, nicht nur von den groben Soundeinstellungen und einem neuen Effektpedal, sondern auch durch die Zeit, die Absicht und durch ihre Leidenschaft.“ Später wurden die Songs dann mit Richard Gottehrer und Sune Rose Wagner als Produzenten und Alonzo Vargas als Engineer in Hollywood weiter bearbeitet. Danach ließ Dee Dees Stimme sie im Stich, was sie zu einer längeren Pause zwang. Während dieser Zeit wurde sie von Werken wie von Rainer Maria Rilke, Anais Nin, Arthur Rimbaud, Paul Verlaine, Charles Baudelaire, Sylvia Plath und den Punk-Poeten Patti Smith und Lou Reed beeinflusst.

Doch das ist nun alles nur noch der vage Hauch einer dahindriftenden Vergangenheit – der Fokus liegt seit heute ganz bei der neuen Platte ‚ Too True ‚ und deren zehn Songs entpuppen sich als Erkundung des selben Sternenhimmels, in dem bereits Frankie Rose über goldene Linien aus Melancholie und Schmerz huschte. Das größte Geschenk auf ‚ Too True ‚ ist allerdings die emotional zurückhaltende Stimme und das Verständnis dafür, wie sich klassische Pop-Musik anfühlen muss. Es beginnt das zutrauliche und umarmende ‚ Cult Of Love ‚, welches direkt zu Beginn eine deutliche Distanz zum früheren Sound der Dum Dum Girls zieht. Auch ‚ Are You Okay ‚ und das wundervolle dramatische ‚ Too True to Be Good ‚ leben von einer eisigen und beunruhigende Wendung – zugleich durchscheinen kleine Köstlichkeiten und aufblühende Atmosphären die ansonsten kalte Ästhetik. Bewundernswert ist ebenfalls die Detailtreue Ihrer Handwerkskunst, ein Genuss für jedes Ohr.

‚ Too True ‚ beendet die Reise durch den Sternenhimmel mit dem Stück ‚ Trouble Is My Name ‚ zu fusselnden Gitarren, tränenden Klaviertasten aus Crimson and Clover und gipfelt letztlich in einem Breakbeat à la Stone Roses zu den Zeilen: „Trouble is my name/ Is it your name too?“ Es ist ein gelungenes Viertlingswerk zwischen den Shoegaze-Aggressionen aus ‚ I Will Be ‚ und den dunstigen Haken aus ‚ Only In Dreams ‚ – einzig was sicherlich so manchen hier fehlen wird, sind die infektiösen Melodien vergangener Tage. Diese gibt es nicht mehr.

6.3