dodie – Human

Pop, VÖ: Januar 2019
Ariana Grande beherrscht den Pop mit ihrer faszinierenden Alchemie aus nachvollziehbaren Emotionen und überirdischer Selbstbeherrschung. DODIE, die eher auf YouTube als auf Nickelodeon entdeckt wurde, ist weitaus zugänglicher.

Das Problem mit dem durch Crowdfunding finanzierten Ruhm ist, dass es einen in die Fadheit stoßen kann, raue Kanten, die durch ein ständiges Verlangen nach Shares und Likes abgeschliffen werden. Die dritte EP der 23-Jährigen dodie aus Essex ist manchmal frustrierend, da sie perfekt zeigt, warum sie online eine riesige Fangemeinde aufgebaut hat und warum es schwierig sein wird, daraus etwas Wesentlicheres zu machen. Diese sieben Songs sind allesamt harmlose Playlist-Folk-Pop-Songs, die die Persönlichkeit über den Glanz stellen, aber jedes Gefühl der Intrige beschränkt sich auf die Texte. Jeder Song hat einen Hauch von etwas Saurem, das sich unter dem Honig versteckt. 

„Human“ bringt die Talente von Tom Walker ein, um dodie beim Gesang zu helfen. Zusammen ergeben sie ein überzeugendes Duett, ihr Timbre und ihre Phrasierung erzeugen ein Summen, das angenehm und musikalisch ist. Mit spärlicher Instrumentierung sind die intimen Qualitäten von dodie’s Gesang zu hören. Obwohl der größte Teil der Melodie unisono gesungen wird, ist die Klangpalette immer noch satt. Während sich das Lied weiter entwickelt, tragen die Streicher zur Wirkung bei. Der größte Vorteil von dodie ist, dass ihre Stimme wie ein natürliches Pfeifen im Wind klingt. 

Ihr Gesang ist sehr ruhig und abgeschottet, wodurch sich sowohl ihre Unsicherheiten als auch ihre Träume nachvollziehbar anfühlen. Textlich stellt sie sich entweder selbst in Frage oder zwingt sich dazu, damit aufzuhören. Angeführt von Keyboards und Gitarrenmelodien ist dodie’s „Human“ die Platte, die man über Kopfhörer abspielen muss, um den Geist mit Visionen der eigenen Menschlichkeit treiben zu lassen. Jedes Album hat seinen Zweck, und dodie ist eine Künstlerin, die Selbstanalyse durch ihr eigenes Selbstbewusstsein fördert. 

Wenn man sich „Human“ anhört, kommt man nicht umhin, dodie’s ruhige Instrumentals und intime Strophen zu nutzen, um auch sich selbst zu finden. Von „Monster“ bis „Not What I Meant“ ist dodie’s „Human“ eine herrlich nachdenkliche Platte, die es verdient, gehört zu werden.

7.8