Delphic – Collections

ElectronicIndie RockRockSynth Pop, VÖ: Januar 2013

Ende des letzten Jahres erzählte James Cook von Delphic dem NME: „We were listening to a lot of hip-hop like J Dilla and Jay-Z and lots of ’80s R&B. Wacky synth sounds with a massive fat beat.“ Und Matt Cocksedge ergänzte: „We never have any boundaries. That’s why the albums called ‚Collections‘ – it’s a reflection of how we’ve tried to pull in influence from everywhere, pulling in as many sources as we could.“ Das Album wurde von Ben Allen (Bombay Bicycle Club, Animal Collective) produziert und wie bereits der Titel vermuten lässt, handelt sich bei ‚ Collections ‚ um eine Sammlung widersprüchlicher Teile. Die prägenden Hip-Hop-Rhythmen wurden neu eingeflochten, als Fundament bauen Delphic auch weiterhin auf dramatischen Synth-Linien, die in Ihrem Debüt ‚ Acolyte ‚ noch so eindrucksvoll hyperventilierten, jedoch entstanden dieses Mal überhaupt keine klaren Linien mehr. Die Richtung ist undefinierbar, die kommerzielle Instrumentierung dagegen kaum von der Hand zu weisen.

‚ Of The Young ‚ klingt bereits ziemlich orientierungslos, ‚ Baiya ‚ beginnt dagegen mit feinen orientalischen Streicher-Arrangements und es wird wohl dabei nicht nur mir so gehen, wenn die Gedanken kurzerhand hinüber zu Muse springen. Es ist der befreiende Höhepunkt auf der neuen Platte und zeigt, wie es auf gesamter Strecke hätte funktionieren können. Klassische Rhythmen, elektronische Spielereien und Hip-Hop-Elemente fügen sich zu einer entschlossenen Genreüberschreitung zusammen und umschmeicheln den Hörer mit anschmiegsamen Melodien. Danach wird es ein wenig chaotisch. ‚ Change ‚ hantiert viel mit dem Klavier herum, verliert sich irgendwie im Kitsch, während ‚ Freedom Found ‚ einem klanglichen Drama entgegen läuft. Opalisierende Chöre im Refrain trimmt Allen bis zum Anschlag auf Hymne. Wir kennen es bereits aus dem Debüt.

‚ Atlas ‚ reduziert sich dagegen fast vollständig auf die langgezogenen Gesänge und streckt damit die Nummer auf über sechs Minuten Spielzeit. Auch hier wieder im Spiel: die übertriebene Dramatik. Delphic zeigen uns bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Jahr 2013, was man alles mit dem zweiten Album schiefen machen kann. Und um Worte Taten folgen zu lassen, befinden wir uns dann mit ‚ Tears Before Bedtimes ‚ endgültig am Tiefpunkt ausgebrannter Kreativität. Sänger Rick Boardman sprach dabei noch mit großen Worten über das geplante Vorhaben mit Album Nummer zwei: „We get very angry about the state of popular music and we want to bloody change it. And why shouldn’t we?“ Tja, die richtige Antwort darauf müssen Delphic wohl selbst finden und sich dabei bestenfalls auf die Qualitäten von ‚ Baiya ‚ besinnen. Vielleicht wird es ja dann noch etwas mit der musikalischen Karriere und der Umkrempelung populärer Musik…

6.2