Deastro – Moondagger

ElectronicIndie RockPop, VÖ: Juli 2009

Was sollte man über Deastro wissen? In jedem Fall, das sich in hinter diesem Namen ein Mann versteckt, der nach drei Jahren langer und harter Arbeit es endlich geschafft hat, sein Debüt aufzunehmen. Er ist 22 Jahre alt und heißt Randolph Chabots. Mit 17 Jahren bastelte er bereits im Keller seiner Mutter an neuen Songs, ja selbst das Cover zur Platte ‚ Moondagger ‚ hat der Detroiter im Keller seiner Mutter selbst gezeichnet. Er ist ein absoluter Workaholic und hat es zudem geschafft, einen Eintrag in die Liste der längsten Songtitel aller Zeiten zu erhalten: „Daniel Johnston was stabbed in the heart with the moondagger by the king of darkness and his ghost is writing this song as a warning to all of us“ heißt dieses Monstrum und bringt die musikalische Soundwelt von Chabots aka Deastro haargenau auf den berühmten Punkt. „It’s a dream about a prince, a kingdom, an evil King of Darkness, and a search for the mythical “Moondagger,” the bearer of which wields ultimate power.“ So beschreibt der Singer- und Songwriter selbst seine vierzehn neuen Tracks. Und tatsächlich ist es eine wunderschöne Reise durch Märchenlandschaften einer imaginären Traumwelt.

Es ist die Herrliche Weite in Fantasy Romanen und trotzdem bleibt Chabots stets „down-to-earth“ mit seiner inspirationalen Popmusik. Dazu gehören natürlich viele Synthies, geometrische Formen und anspruchsvolle Songstrukturen. Ein wenig experimentelle Gelassenheit und emotionale Höhepunkte, die fast schon zu perfekt auf ‚ Moondagger ‚ in Szene gesetzt wurden. Die Reise in die Schwerelosigkeit beginnt mit ‚ Biophelia ‚. Eindringlich und mit vielen Schlenkern startet die Platte ordentlich durch, hüllt die endlosen Weiten in eine farbenfrohe Unwirklichkeit. „People are so amazing that I can’t help but write about what makes them who they are“. Und das Songwriter Talent muss von Chabots auch gar nicht in Frage gestellt werden. Was dagegen bemängelt werden darf ist der aufdringliche Hang zum Kitsch. Dieser sticht bereits mit dem zweiten Track und Single ‚ Parallelogram ‚ unaufhörlich in unsere Brust und macht ebenso im späteren Verlauf beständig auf sich aufmerksam.

Mit ‚ Tone Adventure #3 ‚ und ‚ Toxic Crusaders ‚ folgen zwei außergewöhnliche Nummern. Dicht, sphärisch und mit leichten Melodien untermalen, schließen sie die Wunden auf bezaubernd eigenständige Art und geleiten sanft zurück in unsere eigene kleine Kopfwelt. Unaufgeregt summen ‚ Greens, Grays, And Nordics ‚ und ‚ Day Of Wonder ‚ an uns vorbei und haben im Gepäck den nächsten emotionalen Höhepunkt ‚ Daniel Johnston Stabbed In The Heart… ‚. Dieser leitet damit gleichzeitig die rasante Schlussphase ein. Dream Pop wie man es sich selber nicht besser erträumen könnte, mit dem unwiderstehlichsten Refrain zum Ende: ‚ The Old And The Treacherous ‚. Hier unterstreicht Randolph Chabots noch einmal klar seine Talente. Die perfekt verteilten Höhepunkte und die Tatsache seinen besten Track am Schluss zu setzen, zeugen von Wahnsinn, Selbstbewusstsein und einem starken Drang zur Dramatik, in der zum Glück der Kitsch pausieren musste. ‚ Moondagger ‚ hat viel zu bieten, eine klare Vision, Charme, Intelligenz, Ohrwurm Refrains, aber keine gewohnten Songstrukturen, keine austauschbaren und tanzflächenorientierte Elektrosongs und nichts, was man in den letzten Jahren schon einmal anderswo in der Form wahrgenommen hätte.

7.9