Dear Reader – Idealistic Animals

Pop, VÖ: September 2011

Es reichen die ersten zarten Sekunden, um mich erneut in den hypnotischen Bann der Verliebtheit zu drängen. Orchestralische Ausschweifungen verweilen sanft im Hintergrund, elektronische Spielereien tanzen um die Gitarre und dort im strahlenden Glanz des Lichtes, sehen wir Cherilyn MacNeil alias Dear Reader. Sie ist der Mittelpunkt im ersten Stück ‚ Fox (Take Your Chances) ‚ und verführt uns ebenso geschickt im zweiten Song ‚ Monkey (You Can Go Home) ‚ mit galoppierenden Rhythmen, einschmeichelnden Piano Klängen und fast schon unverschämter Eingängigkeit. ‚ Idealistic Animals ‚ ist auch in gewisser Weise ein Konzept Album, wie die charmante Sängerin, Songwriterin und Pianisten erzählte: „I didn’t set out to make a concept album, but once I was looking at the body of work I realised that there was a subtle theme running through all of it.” Auch sucht Cherilyn in einem Großteil der Songs nach einem Ausdruck, nach einem neuen post-christlichen Weltbild, „“I came to define myself as agnostic rather than Christian quite a few years ago, but this is the first time I really starting dealing with looking for a new ‚big idea‘.”

Der Titelsong ‚ Idealistic Animals ‚ ist das Herzstück des neuen Albums und spielt mit dem Gedanken, dass Menschen vielleicht nicht ganz so wichtig sind und wir wohl viel mehr mit anderen Lebewesen auf diesem Planeten gemeinsam haben, als so manch einer glauben möchte. „What if there really is absolutely no meaning or order to anything, and we really are just at the mercy of random and chaotic powers that we cannot control?“ Während ‚ Idealistic Animals ‚ an unseren Ohren vorüberzieht scheint es, als ob das Album weit weniger persönlicher und akutischer als die vorherigen Platten ausgefallen ist. “I do feel that in some songs the content can be a little more abstract – exploring things I am thinking about as well as things I am feeling. I also think there’s been a lot of growth in my song-writing, and I’m pretty proud of that.”

Bei den Aufnahmen wurden dieses Mal viele Freunde beteiligt, entstanden ist das Werk im eigenen Hause und so musste zum Beispiel Violinist und Sänger Jean-Louise Nel seinen Part von Südafrika erledigen. Insgesamt harmonieren die Songs wunderbar, erheben sich Dank einer festen Struktur und blicken von dort oben auf gesetzte Prioritäten, welche bis zum Schluss eingehalten wurden. ‚ Idealistic Animals ‚ verzichtet auf Schwächen und spielt auf der anderen Seite mit Experimenten. Die Kombination lässt glücklicherweise auch dieses Mal emotionale Momente zu, wie zum Beispiel in ‚ Man (Idealistic Animals) ‚, und bietet so hochwertige akustische Minuten, deren volle Entfaltung auf den kommenden Konzerten in Deutschland erlebt werden darf.

8.6